Tokios Hochsicherheitsflughafen
Wer schon einmal vom internationalen Tokioter Flughafen Narita abgeflogen ist, kennt dessen etwas eigenartige Prozeduren. Kaum ist man mit dem Zug angekommen, gibt es schon eine erste Passkontrolle vor der eigentlichen Passkontrolle bei der Ausreise. Fährt man mit dem Bus nach Narita steigen gleich mehrere Sicherheitsleute beim Eingangstor zum Flughafengelände ein, um dieselbe Identitätskontrolle durchzuführen. Autofahrer werden derweil aufgefordert, ihren Kofferraum zu öffnen.
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Diese zeitintensiven Eingangskontrollen sind in Japan einmalig. Seit der Eröffnung des Flughafens gibt es diese Prozedur. Der Grund dafür liegt in der Geschichte des Ortes. Beim Bau des Flughafens gab es heftigen Widerstand durch die enteigneten Bauern, Bewohner und Studenten. Lange Rechtstreitigkeiten, gewalttätige Proteste und Besetzungen waren die Folge. Bis heute haben einige wenige Bauern ihr Land inmitten des Flughafengeländes behalten (Asienspiegel berichtete).
Die Festung Narita
Das gesamte Flughafengeländer wurde aus Angst vor weiteren Sabotageakten zur Festung ausgebaut. Metallzäune wurden hochgezogen, Checkpoints eingerichtet und die lästigen ID-Kontrollen an den Eingängen eingeführt. Doch der Widerstand von einst hat spürbar nachgelassen.
Nun hat der Flughafen Narita beschlossen, diese mühselige Prozedur abzuschaffen. Seit dem 30. März gehören die Personenkontrollen bei der Einfahrt nach Narita der Vergangenheit an. An die Stelle der Sicherheitsleute tritt ein neues automatisiertes System, wie die Nikkei Shimbun berichtet.
Kameras anstatt Sicherheitsleute
330 Kameras bei den Eingangstoren, in Terminals und in Parkhäusern übernehmen künftig die Aufgabe. Ein Teil davon ist mit einer automatischen Gesichtserkennung ausgestattet. Bei den Eingangstoren werden die Sicherheitsleute lediglich noch Wache stehen. Auch die Sprengstoffsuchhunde werden verstärkt eingesetzt. Die Passkontrolle vor der eigentlichen Passkontrolle entfällt damit endgültig – nach 37 Jahren.
Die Umstellung ist erfolgt, nachdem sich nicht nur Passagiere, sondern auch die lokalen Behörden über die in die Jahre gekommene Prozedur beklagt hatten (Asienspiegel berichtete). Ausserdem erwartet der Flughafen Narita bis zu den Sommerspielen 2020 einen neuen Ansturm an Touristen. Mit der alten Prozedur hätte dies unweigerlich zu noch längeren Wartezeiten geführt.
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