Teure Melonen
Einmal im Jahr erhalten die Melonen in Japan die gesamte mediale Aufmerksamkeit. Die Rede ist nicht von den würfelförmigen Wassermelonen, sondern von den gewöhnlichen, runden Melonen. 1,5 Millionen Yen hat ein Grosshändler bei der ersten Auktion auf dem Markt in Sapporo für zwei Melonen der Sorte Yubari aus Hokkaido hingeblättert, wie die Asahi Shimbun berichtet. Das sind umgerechnet 11’115 Euro. Damit kaufen sich andere Menschen einen Kleinwagen. Bezahlt hat diesen Preis ein Grosshändler aus Niigata.
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Dabei handelt es sich im Vergleich zum Vorjahr noch um einen vernünftigen Preis. Denn damals bezahlte ein Bieter satte 2,5 Millionen Yen für eine Kiste mit zwei Melonen; bis heute die höchste Summe. Seit 2010 hält sich der Preis konstant über 1 Million Yen bei der Eröffnungsauktion. Die Sorte Yubari gilt dabei als eine besonders begehrte Melone. Deren orangefarbenes Fruchtfleisch soll einen vorzüglichen Geschmack haben. Inzwischen wird die Luxusmelone aus Yubari auch nach Hongkong exportiert.
Normalerweise bezahlt ein Kunde im Supermarkt für eine Kiste mit zwei Melonen rund 10’000 Yen (75 Euro). Das ist immer noch viel für eine Frucht, aber weit weniger als die Grosshändler bei der ersten Auktion des Jahres hinblättern.
Ein geschickter Marketingtrick
Es stellt sich daher die Frage, weshalb ein Bieter sich auf ein solches Geschäft überhaupt einlässt? Zumal die diesjährigen Melonen durch die eher tiefen Temperaturen besonders klein sind und der Geschmack im Vergleich zu anderen Jahren als eher durchschnittlich beschrieben wird.
Die Bieter erklären dies mit dem Glauben, dass der erste Zuschlag bei einer Eröffnungsauktion Glück für das restliche Geschäftsjahr bringt. Ein anderer, vielleicht noch viel wichtigerer Grund ist die volle Aufmerksamkeit, die man diesem Tag von den Medien erhält.
Dieser Marketingtrick kann man auch bei den Eröffnungsauktionen für den Thunfisch (Asienspiegel berichtete) oder auch für die heimischen Mangos (Asienspiegel berichtete) beobachten. Die Melonen hat der Käufer übrigens laut eigenen Worten sorgfältig im Handgepäck nach Niigata verfrachtet, wo die Luxusfrüchte schliesslich einen neuen Käufer finden werden.
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