Hochzeit und Kinder können warten

Der rapide Bevölkerungsrückgang entwickelt sich zur grössten Herausforderung für Japan. Für die Wirtschaft sind die Folgen bereits heute spürbar.
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Insbesondere die Gesundheitsbranche, die Bauindustrie (Asienspiegel berichtete) oder auch die Gastronomie (Asienspiegel berichtete) kämpfen bereits heute mit einem aktuen Mangel an Arbeitskräften.
Drei Beispiele aus der aktuellen, demographischen Statistik des Ministeriums für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt veranschaulichen eindrücklich diese für Japan einschneidende, gesellschaftliche Entwicklung.
Wenige Geburten
In Japan leben 125’431’000 Millionen Menschen mit japanischem Pass. Nimmt man die ausländische Bevölkerung hinzu sind es knapp 127 Millionen Einwohner. Die Japanerinnen sind mit 64,391 Millionen in der Überzahl. Japaner gibt es 61,041 Millionen. Das sind zurzeit immer noch sehr viele Menschen, doch in den nächsten Jahren wird diese Zahl rapide schrumpfen.
So gab es in Japan im vergangenen so wenig Geburten wie noch nie seit Beginn der statistischen Erfassung 1899. 2014 kamen gerade noch 1’003’532 Babies zur Welt. Das sind 26’284 weniger als noch 2013. Noch bis in die Hälfte der 1970er-Jahre gab es regelmässig rund 2 Millionen Geburten pro Jahr.
Eine Rückkehr zu so vielen Neugeburten liegt derzeit in weiter Ferne. 2014 lag die Geburtenrate gerade mal bei 1,42. Das ist zwar mehr als noch 2005, als mit 1,26 der Tiefpunkt erreicht war. Um die Bevölkerungszahl auf konstant gleichen Niveau halten zu können, bräuchte es jedoch eine Rate von 2,07.
Der Tod
Während die Zahl der Neugeburten kontinuierlich sinkt, steigt derweil die Zahl der Todesfälle. 1’273’020 waren es 2014. Das ist ein Rekord in der japanischen Nachriegsgeschichte. Zuletzt gab es 2006 noch mehr Geburten als Todesfälle.
Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Denn die Babyboom-Generationen der Nachkriegsjahre kommen ins Rentenalter (Asienspiegel berichtete).
Heute sind in Japan bereits 33 Millionen Personen über 65 Jahre alt. Das entspricht 26 Prozent der Bevölkerung und ist ein historischer Höchstwert. Die Zahl der Kinder bis 14 Jahren liegt gerade mal noch bei 13 Prozent der Bevölkerung, oder 16,2 Millionen in absoluten Zahlen.
Hochzeit und Kinder können warten
Inzwischen ist es auch so, dass es mehr Japanerinnen in den 30ern (7,761 Millionen) als in den 20ern (6,071 Millionen) gibt. Die Japanerin bringt zudem ihr erstes Kind heute erst mit durchschnittlich 30,6 Jahren zur Welt. 1975 waren es noch 25,7 Jahre.
Auch die Hochzeit findet, wenig überraschend, immer später statt (Asienspiegel berichetete). Der Mann heiratet heute mit durchschnittlich 31,1 Jahren, die Frau mit 29,4 Jahren. 2014 gaben sich gerade noch 643’740 Paare das Ja-Wort. Das sind 16’873 weniger als im vorhergehenden Jahr.
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