Selbst­mord im Shinkansen

Rauch im Shinkansen: Kurz nach dem tragischen Vorfall im Zug.
Rauch im Shink­an­sen: Kurz nach dem tra­gi­schen Vor­fall im Zug. Screen­shot: news​.tbs​.co​.jp

Der mit 800 Pas­sa­gie­ren gut besetz­te Shink­an­sen «Nozo­mi 225» war am 30. Juni 2015 auf dem Weg von Tokio nach Osa­ka, als sich ein Mann kurz nach Yoko­ha­ma in der ers­ten Rei­he des vor­ders­ten Wagens mit einer Ölsub­stanz besprüh­te und sich anschlies­send selbst anzündete.

Wenn Sie die­sen Arti­kel gra­tis lesen, bezah­len ande­re dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft die­ses Japan-Blogs.

Der Hoch­ge­schwin­dig­keits­zug mach­te um 11:40 Uhr einen Not­stopp, nach­dem ein Pas­sa­gier den Feu­er­alarm aus­ge­löst hat­te. Es kam zu hef­ti­gen Rauch­ent­wick­lun­gen im ers­ten Wagen. Der Gross­teil der Pas­sa­gie­re konn­te sich recht­zei­tig in die hin­te­ren Wagen ret­ten. Mit einem Feu­er­schlö­scher konn­te der Zug­füh­rer den Brand unter Kon­trol­le bringen. 

Eine über 50-jäh­ri­ge Frau erlitt durch die hef­ti­ge Rauch­ent­wick­lung jedoch einen Herz­still­stand und erlag wenig spä­ter im Kran­ken­haus ihren Ver­let­zun­gen. Auch der Mann, der sich selbst­ver­brannt hat­te, starb. 26 wei­te­re Pas­sa­gie­re wur­den ver­letzt, dar­un­ter muss­ten 7 hos­pi­ta­li­siert wer­den, wie die Mai­ni­chi Shim­bun berichtet. 

Was sind die Motive?

Das Feu­er konn­te schnell unter Kon­trol­le gebracht wer­den. Erst am Nach­mit­tag um 14:40 Uhr konn­te der Zug schliess­lich wei­ter zum Bahn­hof Oda­wa­ra wei­ter­fah­ren, wo alle rest­li­chen unver­sehr­ten Pas­sa­gie­re aus­stei­gen konn­ten. Der unter­bro­che­ne Shink­an­sen-Ver­kehr auf der Toka­i­do-Linie konn­te anschlies­send wie­der auf­ge­nom­men werden.

Laut Poli­zei­an­ga­ben han­del­te sich um einen geplan­ten Selbst­mord. Es han­del­te sich offen­bar um einen 71-jäh­ri­gen Japa­ner. Auch sei­ne Moti­ve sind nicht bekannt. Es soll sich laut Zeu­gen­aus­sa­gen um eine älte­re Per­son gehan­delt haben. Bevor er sich anzün­de­te soll er die Per­so­nen in der vor­de­ren Rei­he ange­wie­sen haben, zu gehen. 

Eine Selbst­ver­bren­nung wird in Asi­en oft als Form eines Pro­tests ver­wen­det, wie ein tra­gi­scher Fall im letz­ten Jahr in Tokio zeig­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Der sichers­te Zug

Selbst­mord-Fäl­le sind für die japa­ni­schen Bahn­be­trei­ber nichts Neu­es. Die häu­figs­te aus­ser­be­trieb­li­che Ursa­che für Unter­brü­che und Ver­spä­tun­gen sind sogar Sui­zi­de. Sta­tis­tisch gese­hen kommt es im öffent­li­chen Ver­kehrs­netz von Tokio sogar täg­lich zu einem Selbst­mord­ver­such. Für die Bah­nen ist die­ses Phä­no­men eine gros­se Belas­tung (Asi­en­spie­gel berich­te­te), die Fol­ge­kos­ten jeweils enorm.

Trotz allem ist ein Selbs­mord in einem Shink­an­sen etwas äus­serst Unge­wöhn­li­ches. In den über 50 Jah­ren des Bestehens gab es im japa­ni­schen Hoch­ge­schwin­dig­keits­netz noch kei­nen Unfall­to­ten (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Er gilt als der sichers­te Zug der Welt, der dank Sen­so­ren selbst bei kleins­ten Erd­be­ben auto­ma­tisch zum Halt kommt. Doch gegen einen Selbst­mord die­ser Art ist selbst ein Shink­an­sen nicht gerüstet.

Im Shop
Asienspiegel Abo
April 2024

Asi­en­spie­gel Abo

Ohne Abon­nen­ten kein Asi­en­spie­gel. Vor­tei­le für Abonnenten.

ABONNENT WERDEN

In Japan
E-Book

In Japan

Der prak­ti­sche Rei­se­füh­rer von Jan Knü­sel in der aktua­li­sier­ten Auf­la­ge 7.3. / 2024.

E-BOOK KAUFEN

Japan Bullet Train
Shinkansen

Japan Bul­let Train

Tickets für Shink­an­sen und Express­zü­ge online kaufen.

KAUFEN

Pocket-Wifi in Japan
Affiliate

Pocket-Wifi in Japan

Unli­mi­tier­ter Inter­net­zu­gang. 10% Rabatt-Code.

BESTELLEN

Airport Taxi
Affiliate

Air­port Taxi

Nari­ta und Hane­da ↔︎ Tokyo und Kan­sai ↔︎ Osa­ka: Air­port Taxi zum Pauschalpreis.

BESTELLEN