Tätowiert ins Onsen
Mit einem Tätowierung ein öffentliches Bad zu betreten, ist in Japan in den allermeisten Fällen verboten. Denn Inselstaat wird ein Tattoo traditionell mit der japanischen Mafia, der Yakuza, in Verbindung gebracht. Gleich auf dem ganzen Körper tragen diese ihre Tätowierungen.
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Um nicht andere Kunden aus dem Onsen (heisse Quelle) zu verscheuchen, setzen viele Badeanstalten in Japan daher auf eine Null-Toleranz-Politik bezüglich Körperbemalung. Und so wird selbst Personen, die ihre Tattoos aus modischen Gründen tragen, der Zutritt verweigert.
Maori aus dem Onsen verbannt
In Japan hat sich daraus in den letzten Jahren ein Generationenkonflikt entwickelt. Denn gerade viele junge Japaner betrachten ein Tattoo nicht mehr als Symbol der Mafia, sondern wie im Westen als ein simples, modisches Statement (Asienspiegel berichtete).
Diese Personen haben mit dem Tourismus-Boom in den letzten Jahren eine Verbündeten erhalten. Denn immer mehr ausländische Gäste mit Tätowierungen beklagen sich bei japanischen Reiseveranstaltern, dass ihnen der Zutritt verweigert wurde.
Ein Fall einer 60-jährigen Maori aus Neuseeland, die wegen ihres traditionellen Gesichts-Tattoos im Kinnbereich nicht in ein Onsen in Hokkaido durfte, sorgte 2013 gar für mediale Aufmerksamkeit.
Beliebtes Onsen
Für Japans Tourismus ist dies keine gute Werbung. Denn für viele ausländische Besucher steht ein Onsen-Besuch ganz oben auf der Wunschliste. Dies ergab eine Umfrage der japanischen Tourismusbehörde vor einem Jahr. Nur «Shopping» und «der Besuch eines pittoresken Ortes» ist scheinbar noch begehrter unter den Japan-Reisenden.
Aus diesem Grund hat sich die Tourismusbehörde nun erstmals aktiv in diesen Tattoo-Konflikt eingeschaltet. Sie hat an 3700 Badeanstalten im Land einen Fragekatalog bezüglich deren Eintrittsregeln geschickt. Basierend auf den Antworten will sie Empfehlungen erlassen, die den tätowierten Touristen sowie auch der Branche entgegenkommen sollen.
So geht es auch
Wie dies funktionieren könnte, machen schon einige Badeanstalten freiwillig vor. Sie verlangen von den Kunden ganz einfach, die Tattoos am Körper abzukleben.
Selbst die Luxus-Ryokan-Hotelkette Kai hat im April beschlossen, den Kunden mit kleinen Tätowierungen den Zutritt künftig erlauben zu wollen. Bedingung ist jedoch, dass die Tätowierung nicht mehr als 10 Zentimeter lang und 8 Zentimeter breit ist, so dass diese mit einem weissen zur Verfügung gestellten Pflaster abgedeckt werden können. Ab Oktober wird das Hotel eine sechsmonatige Testphase starten.
Zu diesem Umdenken geführt hat die starke Zunahme an Gästen aus dem Ausland (Asienspiegel berichtete) und die damit zusammenhängende Sorge, dass man sich mit einer allzu rigorosen Baderegelung eine lukrative Einnahmequelle entgehen lässt (Asienspiegel berichtete).
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