Den Sake lesen
Der japanische Reiswein besticht nicht nur durch seinen raffinierten Geschmack, sondern auch durch seinen Auftritt. Die Etiketten-Designs sind kleine Kunstwerke. Und doch gibt es trotz aller Schönheit für den westlichen Betrachter ein grosses Problem: er hat schlichtweg keine Ahnung, was auf der Flasche steht.
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Kauft man einen Sake im Ausland, dann hilft jeweils eine Übersetzung auf der Rückseite der Flasche, die in der Regel die wesentlichsten Informationen enthält. Zusätzliche Beschreibungen über die Brauerei und den Sake werden aus Platzgründen in der Regel weggelassen. In Japan selbst kann der Tourist derweil auf gar keine Übersetzungshilfen zählen.
Das japanische Handelsministerium will nun diesen Informationsmangel mit Hilfe einer Smartphone-App beheben, wie die Nachrichtenagentur Jiji berichtet. Mit dieser wird der Nutzer das Sake-Etikett scannen können, um englischsprachige Informationen zum Reiswein, Geschmack und zur Brauerei zu erhalten. Auch allgemeine Tipps sollen enthalten sein.
Die Etiketten-Firma
Bis Oktober soll die App lanciert werden. Anfänglich wird in einer Testphase nur eine begrenzte Anzahl an Marken gelistet sein. Später soll der Grossteil der japanischen Sake-Sorten folgen. Möglich macht dies eine Zusammenarbeit mit Takakuwa Art Printing aus der Präfektur Ishikawa.
Die Traditionsfirma hat sich auf das Etiketten-Design spezialisiert und zählt 70 Prozent der rund 1900 Sake-Brauereien zu ihren Kunden. Seit ihrer Gründung 1912 hat sie schon über 100’000 Etiketten entworfen. Somit besitzt sie gleichzeitig eine der grössten Datenbanken für Sake-Etiketten, die vom Handelsministerium nun fürs Smartphone verarbeitet werden soll.
Übrigens handelt es sich nicht um eine neue Idee. Die App Sakemony bietet heute bereits auf Englisch eine Auswahl an 850 Sake-Marken an. Mit Hilfe dieser App kann der Nutzer seine eigene Datenbank erschaffen und die persönlich empfundenen Geschmacksrichtungen eines gekosteten Reisweins gleich selbst notieren. Die Scan-Option scheint derweil noch nicht genügend ausgereift zu sein und auch die Informationen zu den einzelnen Brauereien sind noch sehr spärlich. Zumindest der Anfang ist gemacht.
Der Sake-Boom im Ausland
Hinter der Idee, den Sake auch für andere Sprachen zugänglich zu machen, steckt die zunehmende Bedeutung des Exports für die Branche. Seit fünf Jahren legt der Verkauf von Sake ins Ausland zu. Im letzten Jahr wurden laut der Yomiuri Shimbun Sake im Wert von 11,5 Milliarden Yen (85,5 Mio Euro) exportiert. Das ist 2,6 Mal mehr als noch vor 10 Jahren. Hauptabnehmer sind die USA, Hongkong, Taiwan, China und Singapur, wie Kyodo berichtet. Die USA decken fast 30 Prozent der japanischen Reiswein-Exporte ab. Europa spielt derweil eine kleine Rolle.
Zu verdanken ist diese Zunahme des Sake-Konsums im Ausland am globalen Boom des japanischen Essens. Die japanische Regierung hofft mit Sake-Events und neuartigen Apps, den Konsum im Ausland weiter ankurbeln zu können. Besonders in China sieht die Branche das grösste Potential. Inzwischen hat sich die Regierung sogar daran gemacht, den Begriff «Japanese Sake» weltweit schützen zu lassen (Asienspiegel berichtete).
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