Das Ende einer Anime-Pilgerstätte

Der Ani­me «Hotaru no Haka» (deut­scher Titel: «Die letz­ten Glüh­würm­chen») gehört zu den Klas­si­kern des berühm­ten Stu­dio Ghi­b­li. Meis­ter-Regis­seur Isao Taka­ha­ta erzählt dar­in die Geschich­te des 14-jäh­ri­gen Jun­gen Sei­ta und sei­ner 4-jäh­ri­gen Schwes­ter Set­s­uko, die nach den ame­ri­ka­ni­schen Bom­ben­an­grif­fen auf die Hafen­stadt Kobe im Zwei­ten Welt­krieg ihre Mut­ter ver­lie­ren und letzt­end­lich selbst ver­zwei­felt und aus­ge­hun­gert um ihr Leben kämp­fen. Die­ser tra­gisch-berüh­ren­de Ani­me basiert auf einer auto­bio­gra­fi­schen Kurz­ge­schich­te von Akiyu­ki Nosa­ka aus dem Jahr 1967.

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Vie­le Sze­nen aus «Hotaru no Haka» haben sich ins Gedächt­nis gan­zer Gene­ra­tio­nen in Japan ein­ge­brannt. Die von den bei­den Prot­ago­nis­ten heiss gelieb­ten Bon­bons Saku­ma Drops mit ihrem klas­si­schen Retro-Design wer­den heu­te unwei­ger­lich mit dem Ani­me «Hotaru no Haka» in Ver­bin­dung gebracht. Auch beim Gang von Sei­ta und Set­s­uko durch das vom Bom­ben­ha­gel zer­stör­te Kobe tau­chen Gebäu­de und Loka­li­tä­ten auf, die es bis zum heu­ti­gen Tag noch gibt. Dazu gehört bei­spiels­wei­se die Stadt­hal­le des Quar­tiers Mikage oder der Nite­ko-Teich, ein Was­ser­re­ser­voir der Stadt Nis­hi­no­miya zwi­schen Kobe und Osaka.

Auch der Haupt­ein­gang des Kran­ken­hau­ses Kai­sei in Nis­hi­no­miya gehört zu die­sen Kult­stät­ten der Fan-Gemein­schaft von «Hotaru no Haka». Im Ani­me beob­ach­ten Sei­ta und Set­s­uko vor dem Kran­ken­haus, wie sich eine Toch­ter und eine Mut­ter erleich­tert in die Arme schlies­sen. Sei­ta, der ohne Eltern aus­kom­men muss, schaut sich schwer­mü­tig die­se Sze­ne an.

Eine lan­ge Geschichte

Das bogen­för­mi­ge Haus mit dem gros­sen Vor­dach über dem Ein­gang hat sich bei den Leu­ten ein­ge­prägt. 1937 wur­de es als zwei­stö­cki­ge Kran­ken­sta­ti­on erbaut. Die Bom­ben­an­grif­fe hat­te sie über­stan­den. Beim Gros­sen Erd­be­ben 1995 wur­de jedoch ein Teil des Daches beim Ein­gangs­be­reich zer­stört und spä­ter wie­der repa­riert. Bis im Mai die­ses Jah­res wur­de die­ser his­to­ri­sche Teil des längst erwei­te­ren Kran­ken­hau­ses noch benutzt.

Doch nach 78 Jah­ren war Schluss, wie die Asahi Shim­bun berich­te­te. Zu schlecht war der Zustand des Gebäu­des. Anfang Juli gab es eine letz­te Besich­ti­gungs­mög­lich­keit. Gleich 760 Per­so­nen kamen. Danach wur­de das Gebäu­de dem Erd­bo­den gleich­ge­macht. An sei­ner Stel­le ent­steht nun ein fünf­stö­cki­ger Neu­bau, der bis im Som­mer des nächs­tens Jah­res abge­schlos­sen sein wird. Mit dem Abriss ist ein klei­nes Stück Zeit- und Kul­tur­ge­schich­te ver­lo­ren gegan­gen. Und so blei­ben nur noch die Erin­ne­run­gen und der Ani­me «Hotaru no Haka».

Nach dem Abriss: 

Das Krankenhaus aus dem Anime.
Das Kran­ken­haus aus dem Ani­me. Foto: twitter/​@saburotatm
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