Gehen auf der Rolltreppe verboten
Auf Tokios Rolltreppen gilt «links stehen, rechts gehen». In Osaka heisst es umgekehrt «rechts stehen, links gehen». Diese Regel haben die Japaner verinnerlicht. Es ist die beste Methode, um die um den konstanten Passagierfluss in den ständig überfüllten Bahnhöfen am Laufen zu halten. Doch nun findet ein Umdenken statt.
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Der Grund: Das Gehen auf der Rolltreppen wird heute als zu gefährlich eingestuft. Zwischen 2011 und 2013 verunfallten insgesamt 3865 Menschen. Jedes Jahr nahm die Zahl der Zwischenfälle gar leicht zu, wie die Sankei Shimbun berichtete.
Am allerfhäugisten kommt es vor, dass jemand beim Rolltreppensteigen hinfällt. Ein kleiner Rempler im Gedränge oder ein Stolperer genügt für einen Unfall mit Verletzungsfolgen.
Pendler sind nicht begeistert
Die grossen Bahnhofsbetreiber haben schon vor fünf Jahren in einer Kampagne die Kunden gebeten, auf beiden Seiten der Rolltreppe stehen zu bleiben, so wie es in vielen europäischen Städten üblich ist. Genützt hat es offenbar nicht viel. Zu stark hat man sich an das Konzept «links stehen, rechts gehen» oder umgekehrt gewöhnt.
Die Bahnbetreiber im ganzen Land haben ihre Bemühungen dieses Jahr noch einmal verstärkt, wie die Nishinippon Shimbun berichtet. In zahlreichen Bahnhöfen heisst es nun auf Schildern klipp und klar, auf das Rolltreppen-Gehen zu verzichten.
Wirklich überzeugt von dieser neuen Bitte, scheinen die gestressten Pendler jedoch nicht zu sein. Laut derselben Zeitung finden in einer Umfrage nur 35,1 Prozent gut, dass man auf beiden Seiten stehen soll. 50,2 Prozent finden dies keine gute Idee. Ausserdem befürchten viele, in einen Streit zu geraten, wenn man eine Seite für die gestressten Passagiere nicht frei lässt.
«Gehen verboten»
Erfindung aus England
Unabhängig von der öffentlichen Meinung gibt die Japan Elevator Association der Kampagne der Bahnbetreiber recht. So sagt diese, dass die Rolltreppen eigentlich so konzipiert seien, dass man stehen bleiben und sich am Handlauf festhalten sollte. Ausserdem sollte man immer eine Treppe zur nächsten Person frei lassen.
Übrigens wurde die Regel, eine Seite jeweils offen zu lassen, am Ende des Zweiten Weltkrieges in London eingeführt. In den 70ern setzte sich diese auf Effizienz ausgerichtete Methode auch in den japanischen Städten durch.
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