Massendemo gegen Abes Politik
Am Sonntag kam es vor dem Parlament in Tokio zu einer der grössten Demonstrationen der Nachkriegsgeschichte, wie die Asahi Shimbun berichtete.
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Schätzungsweise 120’000 Menschen protestierten laut Organisatoren (die Polizeit spricht von 30’000) friedlich gegen das von Abe propagierte Sicherheitsgesetz, das die Neuinterpretation der Verfassung bezüglich der kollektiven Selbstverteidigung konkretisiert (Asienspiegel berichtete).
Der Regierung wäre es beispielsweise künftig einfacher möglich, die japanischen Truppen zur Unterstützung vom Alliierten im Sinne der kollektiven Selbstverteidigung nach Übersee zu entsenden.
Pro und Kontra
Während Premier Abe das Sicherheitsgesetz als eine wichtige Notwendigkeit hinsichtlich eines erstarkten Chinas und eines veränderten globalen Umfelds ansieht, sprechen die Kritiker von einem Abschied der japanischen defensiven Friedenspolitik der Nachkriegszeit. Ausserdem werfen sie dem Regierungschef vor, gegen den Verfassungsartikel 9 zu verstossen.
Das wichtigere Unterhaus hat dem Sicherheitsgesetz bereits im Juli zugestimmt (Asienspiegel berichtete). Zurzeit behandelt das Oberhaus die Vorlage.
Premier Abe wird mit der Mehrheit seiner Partei und seiner Koalitionspartei das Gesetz durchbringen. Doch seine lang anhaltende, hohe Zustimmungsrate hatte im Rahmen der Debatte stark gelitten (Asienspiegel berichtete), auch wenn sie sich je nach Umfrage wieder bei 43 bis 46 Prozent eingependelt hat. Zu verdanken hat er dies der Rede zum Gedenken des Kriegsendes vor 70 Jahren, die von einer Mehrheit wohlwollend aufgenommen wurde (Asienspiegel berichtete).
Die öffentliche Meinung
Bezüglich des Sicherheitsgesetzes ist die Bevölkerung nach wie vor kritisch eingestellt, was selbst Premier Abe wiederholt eingestehen musste. In einer kürzlichen Umfrage von Reuters waren 60 Prozent dagegen. Auch bei einer Umfrage von TV Asahi und 47 News sieht das Bild ähnlich aus.
Und so kam es gestern in Tokio wie auch in anderen Städen Japan zu Demonstrationen. In Osaka waren es laut Organisatoren 25’000. Die Regierung selbst beeindruckt dies wenig. Man werde den Weg weiterverfolgen und das Gesetz durchbringen. Der Bevölkerung müsse man die Vorlage nur richtig und gründlich erklären, heisst es.

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