Alkoholkonsum ab 18?
Ab den Oberhauswahlen im nächstem Sommer ist man neu ab 18 Jahren wahlberechtigt. Diese Reform hat nun unweigerlich neue Fragen aufgeworfen. Denn in Japan ist man trotz der Neuerung immer noch mit 20 offiziell volljährig.
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Erst ab diesem Alter darf man in Japan Alkohol trinken, Zigaretten rauchen oder bei Pferderennen wetten. Dieses Gesetz bedeutet aber auch, dass man in Japan bis zum 20. Altersjahr unter das weniger strenge Jugendstrafgesetz fällt, sollte man sich eines Vergehens schuldig machen.
Die 20 als Tradition
Eingeführt wurde diese Altersgrenze während der Meiji-Zeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als sich Japan öffnete und in rasantem Tempo modernisierte. 20 ist daher in Japan seit über 100 Jahren eine wichtige Zahl. Selbst beim Aufzählen des Alters fällt die 20 sprachlich etwas aus der Reihe. «Hatachi» ist man dann.
In der Nachkriegszeit wurde zudem «der Tag der Volljährigkeit» eingeführt, den Seijin no hi. Jeweils am zweiten Montag im Januar feiern die 20-Jährigen den Eintritt in den neuen Lebensabschnitt. Die jungen Männer tragen an diesem speziellen Tag einen Anzug und die Frauen einen eleganten Kimono.
Mit dem neuen Wahlrechtsgesetz ist nun aber einiges in Bewegung gekommen. Eine Beratergruppe der Regierungspartei LDP hat letzte Woche diskutiert, ob nun auch das Alter für den Alkoholkonsum und das Rauchen auf 18 gesenkt werden solle. Offenbar war man schon nahe dran, der Regierung eine entsprechende Empfehlung abzugeben.
Befürworter und Gegner
Doch nun regt sich Widerstand innerhalb der Partei, wie die Asahi Shimbun berichet. Die Gegner argumentieren, dass eine entsprechende Reform nur neue gesellschaftliche Probleme schaffen würde. Ausserdem könnten dann plötzlich die Highschool-Schüler in ihrem letzten Jahr Alkohol kaufen und trinken.
Die Befürworter hingegen setzen auf die Vernunft. Wenn man schon mit 18 wählen dürfe, dann sei man auch im Stande die Verantwortung für den eigenen Alkohol- und Tabakkonsum zu tragen, so die Argumentation. Ausserdem habe die Schule die Möglichkeit, den Konsum auf ihrem Gelände per Verordnung zu verbieten.
Gespräche verschoben
Mit den vorgeschlagenen Reformen wäre gemäss der Beraterugruppe auch eine Senkung des Volljährigkeitsalter auf 18 unumgänglich. Gleichzeitig schlägt sie laut der Tokyo Shimbun vor, die Altersgrenze für den Besitz einer Jagdwaffe oder die Ausstelllung eines Führerscheins für Lastwagen ab mittlere und grössere Wagen bei 20 Jahren zu belassen. Bezüglich des Jugendstrafgesetzes würde sie Schutzklauseln für Jugendliche zwischen 18 und 20 Jahren einführen.
Doch noch ist nichts entschieden. Der Widerstand ist vergleichsweise gross. Auch Umfragen in der Bevölkerung haben wiederholt gezeigt, dass eine Mehrheit gegen eine entsprechende Lockerung ist. Die Beratergruppe und Parteivertreter werden sich daher zu neuen Gesprächen treffen. Und so bleibt die 20 bis auf weiteres die Schwelle zum Erwachsenensein.
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