Der luxuriöse Zug
Japan ist ein Land der Zugliebhaber. Für viele verkörpert das Bahnfahren ein Gefühl von Freiheit und Abenteuer. Die allmählich verschwindenden Nachtreisezüge der Nachkriegszeit (Asienspiegel berichtete) oder der Seishun – 18-Bahnpass, der einem die freie Benutzung des gesamten Lokalnetzes der JR-Bahnen erlaubt (Asienspiegel berichtete), stehen stellvertretend für diese Romantik. Andere wiederum risikieren alles, um das perfekte Fotos eines Zuges zu schiessen (Asienspiegel berichtete).
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JR Kyushu hat dieser Liebe zur Bahn eine ganz neue Dimension verleiht. Seit 2013 bietet der Bahnbetreiber mit dem Nanatsuboshi (Seven Stars in Kyushu) einen Zug der Luxusklasse an, mit dem man die japanische Südinsel bereisen kann.
Luxus im Retrostil
Architektonisch ist er dem Orient-Express nachempfunden. Holz und Nostalgie geben den Ton an. Das Tempo ist zweitrangig. Vielmehr steht der Genuss im Vordergrund. Suites mit eigenem Badezimmer, ein Lounge- und ein Restaurant-Waggon gehören zur modernen Ausstattung. Pro Rundreise werden jeweils nur 30 Gäste zugelassen.
Über 20 Millionen Euro hat JR Kyushu damals in diesen Luxuszug investiert. Das Wagnis hat sich gelohnt. Die 2- und 4-Tages-Touren des Nanatsuboshi sind regelmässig ausverkauft und dies trotz eines stolzen Preises von neu bis zu 1,7 Millionen Yen (12’600 Euro) für zwei Personen pro Rundreise.
Lange Wartelisten
Die Warteliste ist lang. Für die Herbst- und Wintermonate gab es gemäss Angaben des Betreibers 6584 Anmeldungen für insgesamt 210 Zimmer, die zu vergeben waren. Die Zufriedenheit scheint besonders gross zu sein. Denn 27 Prozent der Passagiere haben schon einmal eine Seven-Stars-Rundreise gemacht.
Die längere Route führt durch die fünf Präfekturen Fukuoka, Oita, Miyazaki und Kagoshima, wobei der Fokus auf der ländlicheren Ostküste liegt, dort, wo es keine Shinkansen-Strecke gibt. Ab 2016 wird dieser Route laut der Nikkei Shimbun der pittoreske Westküstenabschnitt der Orange Railway in der Präfektur Kagoshima hinzugefügt.
Rentner und ausländische Touristen
Die zunehmende Überalterung der Gesellschaft bildet eine Grundlage für den Erfolg dieses Luxuszuges. Die Babyboom-Generationen kommen ins Rentenalter. Sie haben Geld und Zeit. Mit dem Nanatsuboshi kompensiert JR Kyushu teilweise die sinkenden Einnahmen aus dem normalen Zugverkehr. Hinzu kommt der derzeitige Tourismusboom. Dieses Jahr stammten rund 25 Prozent der Gäste des Luxuszuges aus dem Ausland. Eine Zahl, die in den nächsten Jahren noch zunehmen wird.
Die anderen Bahnbetreiber im Land haben den Trend erkannt. JR East hat für 2017 einen Luxuszug im Stile eines modernen Fünfsterne-Hotels angekündigt (Asienspiegel berichtete). Und auch JR West will ab dem selben Jahr einen Luxusrundreisezug durch die Regionen Kansai (Kyoto, Kobe, Osaka) und Chugoku (Hiroshima, Shimane, Okyama, Tottori, Yamaguchi) anbieten.
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