Leben auf der Schlachtschiffinsel
1887 begann Mitsubishi, unter der kleinen Felsinsel Hashima Kohle abzubauen. Auf der kleinen Fläche von 6,3 Hektaren entstand über die Jahrzehnte eine Stadt im Miniformat. Die Japaner gab dem Ort den Übernamen «Gunkanjima», die «Schlachtschiffinsel». Erst mit dem Aufstieg des Erdöls wurde der Untergang der Insel besiegelt. 1974 verliessen die letzten Einwohner die Insel.
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Heute ist die Ruineninsel ein Anziehungspunkt für Touristen. Im Juli wurde sie zusammen mit 22 weiteren historischen Stätten der Meiji-Zeit (1868 bis 1912) in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen (Asienspiegel berichtete). Viele Gebäude auf der Schlachtschiffinsel sind jedoch derart einsturzgefährdet, dass der Zutritt nur auf einem abgesicherten Abschnitt gestattet wird.
Museum mit neuen Einblicken
Ergänzend zum Inselbesuch gibt es es nun neu das Gunkanjima Digital Museum in Nagasaki. Das Museum erlaubt anhand von Fotos und Videos sowie Nachbildungen einer damaligen Wohnung und einer Kohlemine einen einmaligen Einblick in das Leben auf der engen Insel, die sich durch einige Besonderheiten auszeichnete.
So wurden auf Hashima im Jahr 1916 die erste Wohnhochhäuser aus Beton gebaut, mit teilweise bis zu 9 Stockwerken. In der Nachkriegszeit erlebte die Insel ihre Blütezeit. 1959 lebten hier bis zu 5300 Menschen, was rund 1600 Haushalten entsprach. Kein anderer Ort wies eine höhere Dichte an Menschen und Fernsehgeräten in Japan auf. Auf der Insel gab es zudem eine Schule, ein Kino, ein öffentliches BAd, einen Markt, einen Schrein oder auch ein Krankenhaus.
Das Museum zeigt, dass die Familien auf Gunkanjima ein ganz normales Leben führten, wenn auch unter speziellen Bedingungen. Gleichzeitig blieb die tägliche Arbeit in den Kohleminen hart und äusserst gefährlich. In den Kriegsjahren mussten hier zudem auch Zwangsarbeiter aus Korea und China unter schwierigsten Bedingungen schuften (Asienspiegel berichtete).
Eine Ergänzung zum Inselbesuch
Das Gunkanjima Digital Museum ist täglich von 9 bis 20 Uhr gehöffnet. Wer es nicht bis Nagasaki schafft, der kann sich inzwischen auch anhand eines digitalen 3D-Modells (Asienspiegel berichtete) oder mit Google Street View ein Bild von der ungewöhnlichen Insel machen (Asienspiegel berichtete). Ausserdem zeigt der Dokumentarbeitrag unten einen lebendigen Einblick in das damalige Leben auf Hashima.
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