Manga als Tourismusmotor
Kushiro ist eine Grossstadt an der Ostküste der Nordinsel Hokkaido. Es ist mit 183’000 Einwohnern der grösste Ort in dieser sonst sehr ländlichen Gegend. Die Stadt hat sich seit der Meiji-Zeit als Hafen- und Fischereistadt etabliert mit dem Vorteil, dass hier das Meer auch während der kalten Winterzeit nicht vereist. Mit einem Nationalpark, dem See Akan und dem Kushiro-Moor bietet die Region zudem viele natürliche Sehenswürdigkeiten.
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Doch wie lockt man die Touristen in diese abgelegene Stadt auf Hokkaido? Und wie macht man den Ort bei den jungen Menschen in Japan bekannter? Vor diesen Fragen stand man in Kushiro. Die Antwort darauf ist Manga. Mit der im Comic-Magazin Sho-Comi publizierten, in Kushiro spielenden Manga-Serie 9: Kimi ga iru machi de koi o shita («Ich habe mich in deine Stadt verliebt) setzt Kushiro auf eine ungewöhnliche Werbekampagne, deren Produktion gemäss Hokkaido Shimbun vom Staat mit 12 Millionen Yen (90’000 Euro) finanziert wird.
Möglich macht dies ein staatliches Subventionsprogramm, das gegründet wurde, um den ländlichen Gegenden Möglichkeiten zur Belebung der Wirtschaft zu bieten. Dabei spielt der Tourismus beim aktuellen Boom eine wichtige Rolle (Asienspiegel berichtete).
Baseball, Highschool und eine Stadt
Das Magazon Sho-Comi mit einer Auflage richtet sich spezifisch an Highschool-Schülerinnen und wird zweimal monatlich mit einer Auflage von 138’000 Stück publiziert. Und entsprechend liest sich die von Hisa Kyomachi geschriebenen Handlung von 9: Kimi ga iru machi de koi o shita.
In der Hauptrolle ist ein junges Baseball-Talent, das nach Kushiro zieht und dort den Highschool-Baseballverein zur neuen Blüte führt. Die Handlung ist gespickt mit zahlreichen bekannten Szenerien aus Kushiro wie die Nusamai-Brücke.
Bekannte Vorbilder
Dass die Rechnung für Kushiro aufgehen könnte, zeigen viele Beispiele aus der Vergangenheit. Manga- und Anime-Geschichten haben schon zahlreiche unbekannte Orte in touristische Sehenswürdigkeiten verwandelt.
So sorgte die Anime-Serie Slam Dunk, dass sich ein Bahnübergang in Kamakura zur Pilgerstätte verwandelt hat (Asienspiegel berichtete). Ähnliches erlebt Iwami am Japanischen Meer. Der kleine Ort ist die Handlungsstätte der Anime-Fernsehserie Free! (Asienspiegel berichtete).
In der Präfektur Tottori tragen die Flughäfen die Namen berühmter Manga-Figuren (Asienspiegel berichtete). Und selbst seriöse Informationskampagnen werden in Japan gerne im Comicstil illustriert (Asienspiegel berichtete).
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