Der Krieg und das Kino
Das Kriegsdrama Unbroken erzählt die wahre Geschichte von Louis Zamperini, einem US-Athleten, der 1936 an den olympischen Spielen in Berlin teilnimmt und im Zweiten Weltkrieg als Mitglied einer US-Bomberbesatzung über dem Pazifik abstürzt, wie durch ein Wunder über einen Monat auf einem Rettungsboot überlebt und schliesslich in japanische Kriegsgefangenschaft gerät.
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In einem Kriegsgefangenenlager in Japan ist er den Launen des gefürchteten und gewalttätigen Lagerleiters und Unteroffiziers Mutsuhiro Watanabe ausgesetzt, der vom japanischen Musiker Miyavi gespielt wird. Zamperini überlebt bis zum Ende des Krieges dessen Misshandlung und die Zwangsarbeit.
Der Film endet nicht mit diesem dunklen Kapitel der Kriegszeit, sondern betont die Versöhnung danach. Zamperinis, der 2014 im hohen Alter von 97 Jahren verstarb, vergab seinen Peinigern und besuchte Japan noch mehrere Male. Einzig Watanabe, der nach dem Krieg untertauchte, 1952 in den Genuss einer Amnestie kam und bis zu seinem Tod 2003 ein wohlhabendes Leben führte, verweigerte ein Treffen mit Zamperini. In einem Interview entschuldigte sich Watanabe jedoch für sein damaliges Verhalten, sah sich selber aber auch als Opfer des Krieges.
Der lange Weg nach Japan
Unbroken, dessen Drehbuch von den Coen-Brüdern mitverfasst wurde, hat sich in den USA zu einem Erfolg entwickelt. Der Film, dessen Produktion 65 Millionen Dollar kostete, spielte über 165 Millionen Dollar ein und erhielt 3 Oscar-Nominationen. In Japan jedoch, einem der grössten Film- und Kinomärkte der Welt, fand er zunächst keinen Verleiher, trotz Schwergewichten wie Angelina Jolie und des Filmstudios Universal Pictures.
Für die Branche in Japan ist das Thema des Films zu heikel. Der Film sei «Anti-Japanisch» und zu kontrovers, lautete ein Vorwurf einer rechtsgerichteten Gruppierung. Im Internet kam es gar zu einer Kampagne, die eine Veröffentlichung in Japan verhindern wollte, wie die Sankei Shimbun berichtet. Der Dokumentarfilm The Cove machte 2010 eine ähnliche Erfahrung (Asienspiegel berichtete).
Im Kino in Tokio
Nach monatelangen Verhandlungen ist es Jolie und Universal Pictures nun dennoch gelungen, den Film ins japanische Kino zu bringen, wie die Asahi Shimbun berichtet. Der japanische Verleiher Bitter’s End, der immer wieder erfolgreich unabhängige Produktionen in Japan lanciert, hat sich Unbroken angenommen. Es sei wichtig, dass die Japaner diesen Film sehen können, heisst es bei Bitter’s End.
Auf ein grosses Publikum wird Unbroken dennoch nicht stossen. Denn bislang hat einzig ein Kino in Tokio, das Theater Image Forum, den Film ins Programm aufgenommen. Ab Februar 2016 wird er dort gezeigt.
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