Dürfen Tätowierte ins Onsen?
Ein Besuch in einem öffentlichen Bad steht für den ausländischen Touristen in Japan weit oben auf der Wunschliste. Nur Shopping und der Besuch eine pittoresken Ortes ist noch begehrter (Asienspiegel berichtete). Doch nicht wenige erleben vor dem Badeerlebnis eine böse Überraschung. Denn für tätowierte Personen galt bislang der Grundsatz: Zutritt verboten.
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Ein Tattoo wird traditionell mit der japanischen Mafia, der Yakuza, in Verbindung gebracht. Gleich auf dem ganzen Körper tragen diese ihre Tätowierungen. Aus Angst, Kunden zu verlieren, versuchen die Betreiber die kriminelle Gäste möglichst fern zu halten. Dies hat zu einer Null-Toleranz-Politik geführt. Und so wird selbst Personen, die ihre Tätowierungen aus modischen Gründen tragen, der Zutritt verweigert.
Die zunehmenden Klagen haben nun aber dazu geführt, dass einige Hotels und Ryokans mit Onsen-Bereich ihr Tattoo-Verbot gelockert haben (Asienspiegel berichtete).
So sieht die derzeitige Lage aus
Die japanische Tourismusbehörde wollte es genauer wissen und hat im Sommer bei 3768 Hotels und Ryokans nachgefragt (Asienspiegel berichtete). Nun wurde das Resultat publiziert. Von den 561, die geantwortet haben, verweigern zwar noch immer 55,9 Prozent den tätowierten Personen den Zutritt. Doch immerhin 30,6 Prozent haben nichts mehr dagegen. Bei 12,9 Prozent gewährt man den Einlass, sofern der Kunde sein Tattoo abklebt.
Die Orte, welche ein striktes Tattoo-Verbot in Kraft haben, begründen dies vornehmlich mit den gängigen Sitten und der Hygiene. Andere erklären das Verbot damit, dass man sich an eine Abmachung unter den lokalen Gewerbetreibenden oder an eine Empfehlung der Polizei und Behörden halte.
Das Resultat zeigt, dass trotz mehrheitlichem Verbot an vielen Orten bereits ein Umdenken stattgefunden hat. Die Tourismusbehörde will diese Umfrage nutzen, um künftig Empfehlungen zu erlassen, die dem Wirrwarr ein Ende setzen sollen.
Ein Problem, das sich von alleine löst
Doch womöglich wird sich das Tattoo-Problem von alleine lösen. Denn zurzeit erlebt Japan einen historischen Tourismusboom. Zwischen Januar und Anfang Oktober haben bereits 15 Millionen ausländische Touristen Japan besucht, wie FNN News berichtet.
Damit ist der letztjährige Besucherrekord von 13,4 Millionen Touristen in einem ganzen Kalenderjahr schon lange gebrochen (Asienspiegel berichtete). Es wird damit gerechnet, dass bis Ende dieses Jahres die Schwelle von 18 Millionen überschritten wird.
Alle diese Touristen geben in Japan sehr viel Geld aus. Dieses Jahr werden es voraussichtlich 3 Billionen Yen sein. Das ist 1 Billion Yen mehr als noch 2014 (Asienspiegel berichtete). Auf diese Einnahmen werden auch die Hotels und Ryokans letztendlich nicht verzichten wollen.
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