Shinkansen sucht Käufer
Es ging um den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen der indonesischen Hauptstadt Jakarta und dem 140 Kilometer entfernten Bandung, mit der Aussicht auf eine spätere Verlängerung bis ins 700 Kilometer entfernte Surabaya – ein Prestigeprojekt, das über 5 Milliarden Dollar kosten würde.
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Sowohl Japan wie auch China machten ein lukratives Angebot. Beide Ländern waren bereit, ein Darlehen für den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke zu sprechen. Japan schien aufgrund der guten politischen und wirtschaftlichen Beziehungen lange die besseren Karten zu haben. Indonesien lehnte beide Angebote überraschend ab. Sie seien zu teuer und Indonesien sei nicht bereit das Projekt mit öffentlichen Geldern zu tragen.
Nur wenige Wochen später erklärte Indonesien überraschend, dass man ein neues Angebot von China angenommen habe. Demnach muss die Regierung in Jakarta keine Schuldgarantie für das chinesische Darlehen übernehmen. Sie muss auch keine öffentlichen Gelder dafür aufwenden, wie die Asahi Shimbun berichtet. Es war ein derart grosszügiges Angebot, das Indonesien nicht ausschlagen konnte.
Zweifel an der Wirtschaftlichkeit
Japan war nicht bereit, ein derart hohes finanzielles Risiko einzugehen. Für China schien bei diesem Prestigeobjekt Geld offenbar keine Rolle zu spielen. Verläuft nun alles nach Plan wird Indonesien eine chinesische Hochgeschwindigkeitsbahn erhalten, die etwas langsamer sein wird als im ursprünglichen Angebot geplant war.
Tokio zeigte sich enttäuscht über den Entscheid. Chefkabinettsekretär Yoshihide Suga zweifelte zudem an der Wirtschaftlichkeit des chinesischen Angebots. Mit dem Export seiner Shinkansen-Technologie tut sich Japan seit Jahrzehnten schwer, obwohl das Land ein Pionier im Bau und der Entwicklung von Hochgeschwindigkeitszügen ist.
Nur Taiwan hat den Shinkansen
Bereits 1964 wurde in Japan die erste Shinkansen-Strecke zwischen Tokio und Osaka eröffnet. Die Technologie wurde zu einem Grundpfeiler des japanischen Wirtschaftswunder. Über 50 Jahre später deckt das Netz einen Grossteil des Inselstaates ab (Asienspiegel berichtete).
Premierminister Shinzo Abe hat den Export der Shinkansen-Technologie zu einem wichtigen Wirtschaftspfeiler erklärt. Doch mit der Umsetzung hapert es. Einzig an Taiwan konnte Japan den Shinkansen erfolgreich verkaufen (Asienspiegel berichtete). In Ländern wie den USA (Asienspiegel berichtete), Thailand (Asienspiegel berichtete) oder Vietnam (Asienspiegel berichtete) ist es bislang bei Verhandlungen und Vorvereinbarungen geblieben.
Der Hauptgrund für diese Schwierigkeiten ist die teure Finanzierung eines Hochgeschwindigkeitsnetzes. Hinzu kommt, wie der Fall Indonesien zeigt, die finanzkräftige chinesische Konkurrenz, die ihr Produkt stets etwas billiger als Japan anbietet. Ironischerweise steckt im chinesischen Hochgeschwindigkeitszuges viel japanisches Knowhow und Entwicklung.
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