Shink­an­sen sucht Käufer

Futuristisch: Der japanische Shinkansen.
Futu­ris­tisch: Der japa­ni­sche Shink­an­sen. Foto: flickr/​yis­ris

Es ging um den Bau einer Hoch­ge­schwin­dig­keits­stre­cke zwi­schen der indo­ne­si­schen Haupt­stadt Jakar­ta und dem 140 Kilo­me­ter ent­fern­ten Ban­dung, mit der Aus­sicht auf eine spä­te­re Ver­län­ge­rung bis ins 700 Kilo­me­ter ent­fern­te Sura­ba­ya – ein Pres­ti­ge­pro­jekt, das über 5 Mil­li­ar­den Dol­lar kos­ten würde.

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Sowohl Japan wie auch Chi­na mach­ten ein lukra­ti­ves Ange­bot. Bei­de Län­dern waren bereit, ein Dar­le­hen für den Bau der Hoch­ge­schwin­dig­keits­stre­cke zu spre­chen. Japan schien auf­grund der guten poli­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Bezie­hun­gen lan­ge die bes­se­ren Kar­ten zu haben. Indo­ne­si­en lehn­te bei­de Ange­bo­te über­ra­schend ab. Sie sei­en zu teu­er und Indo­ne­si­en sei nicht bereit das Pro­jekt mit öffent­li­chen Gel­dern zu tragen.

Nur weni­ge Wochen spä­ter erklär­te Indo­ne­si­en über­ra­schend, dass man ein neu­es Ange­bot von Chi­na ange­nom­men habe. Dem­nach muss die Regie­rung in Jakar­ta kei­ne Schuld­ga­ran­tie für das chi­ne­si­sche Dar­le­hen über­neh­men. Sie muss auch kei­ne öffent­li­chen Gel­der dafür auf­wen­den, wie die Asahi Shim­bun berich­tet. Es war ein der­art gross­zü­gi­ges Ange­bot, das Indo­ne­si­en nicht aus­schla­gen konnte.

Zwei­fel an der Wirtschaftlichkeit

Japan war nicht bereit, ein der­art hohes finan­zi­el­les Risi­ko ein­zu­ge­hen. Für Chi­na schien bei die­sem Pres­ti­ge­ob­jekt Geld offen­bar kei­ne Rol­le zu spie­len. Ver­läuft nun alles nach Plan wird Indo­ne­si­en eine chi­ne­si­sche Hoch­ge­schwin­dig­keits­bahn erhal­ten, die etwas lang­sa­mer sein wird als im ursprüng­li­chen Ange­bot geplant war.

Tokio zeig­te sich ent­täuscht über den Ent­scheid. Chef­ka­bi­nett­se­kre­tär Yoshihi­de Suga zwei­fel­te zudem an der Wirt­schaft­lich­keit des chi­ne­si­schen Ange­bots. Mit dem Export sei­ner Shink­an­sen-Tech­no­lo­gie tut sich Japan seit Jahr­zehn­ten schwer, obwohl das Land ein Pio­nier im Bau und der Ent­wick­lung von Hoch­ge­schwin­dig­keits­zü­gen ist.

Nur Tai­wan hat den Shinkansen

Bereits 1964 wur­de in Japan die ers­te Shink­an­sen-Stre­cke zwi­schen Tokio und Osa­ka eröff­net. Die Tech­no­lo­gie wur­de zu einem Grund­pfei­ler des japa­ni­schen Wirt­schafts­wun­der. Über 50 Jah­re spä­ter deckt das Netz einen Gross­teil des Insel­staa­tes ab (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Pre­mier­mi­nis­ter Shin­zo Abe hat den Export der Shink­an­sen-Tech­no­lo­gie zu einem wich­ti­gen Wirt­schafts­pfei­ler erklärt. Doch mit der Umset­zung hapert es. Ein­zig an Tai­wan konn­te Japan den Shink­an­sen erfolg­reich ver­kau­fen (Asi­en­spie­gel berich­te­te). In Län­dern wie den USA (Asi­en­spie­gel berich­te­te), Thai­land (Asi­en­spie­gel berich­te­te) oder Viet­nam (Asi­en­spie­gel berich­te­te) ist es bis­lang bei Ver­hand­lun­gen und Vor­ver­ein­ba­run­gen geblieben.

Der Haupt­grund für die­se Schwie­rig­kei­ten ist die teu­re Finan­zie­rung eines Hoch­ge­schwin­dig­keits­net­zes. Hin­zu kommt, wie der Fall Indo­ne­si­en zeigt, die finanz­kräf­ti­ge chi­ne­si­sche Kon­kur­renz, die ihr Pro­dukt stets etwas bil­li­ger als Japan anbie­tet. Iro­ni­scher­wei­se steckt im chi­ne­si­schen Hoch­ge­schwin­dig­keits­zu­ges viel japa­ni­sches Know­how und Entwicklung.

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