Uni­q­lo stellt Flücht­lin­ge ein

Uniqlo in Tokio.
Uni­q­lo in Tokio. Foto: flickr/​Dick Tho­mas Johnson

Wäh­rend Japans Regie­rung eine distan­zier­te Hal­tung zur Flücht­lings­kri­se in Euro­pa ein­nimmt, schrei­tet Japans reichs­ter Mann zur Tat. Tada­shi Yanai, Besit­zer der Klei­der­la­den­ket­te Uni­q­lo (Asi­en­spie­gel berich­te­te), will ab nächs­tem Jahr min­des­tens 100 Flücht­lin­ge beschäf­ti­gen, in Japan und in sei­nen Able­gern im Aus­land, wie die Huf­fing­ton Post Japan berichtet.

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Es sei an der Zeit, dass auch der Pri­vat­sek­tor sowie Pri­vat­per­so­nen sich an der Lösung des Flücht­lings­pro­blems betei­lig­ten. Man kön­ne nicht ein­fach auf Regie­run­gen und die UNO war­ten, erklär­te er in einer Pres­se­kon­fe­renz, die er gemein­sam mit Anto­nio Guter­res, Chef des UNHCR, abhielt. Gleich­zei­tig wird Fast Retailing, das Mut­ter­haus von Uni­q­lo, in den nächs­ten drei Jah­ren 1,22 Mil­li­ar­den Yen (9,3 Mil­lio­nen Euro) dem UNO-Flücht­lings­werk spenden.

Schon heu­te Flücht­lin­ge angestellt

Mit dem neus­ten Plan will Yanai auch in Euro­pa, das am meis­ten mit der Flücht­lings­kri­se zu kämp­fen hat, aktiv wer­den. Für Uni­q­lo, das seit 2014 mit inzwi­schen zwei Able­gern in Ber­lin ver­tre­ten ist (Asi­en­spie­gel berich­te­te), ist die­se Akti­on der­weil kein Novum. Bereits seit 2011 beschäf­tigt das Mode­im­pe­ri­um von Japan aner­kann­te Flücht­lin­ge. 15 sind es an der Zahl.

Die tie­fe Zahl hat damit zu tun, dass Japan mit einem aktu­el­len Jah­res­bei­trag von 181 Mil­lio­nen US-Dol­lar zwar einer der gröss­ten Net­to­zah­ler bei der finan­zi­el­len Unter­stüt­zung der Flücht­lings­wer­ke ist, sich gleich­zei­tig aber sehr zurück­hal­tend bei der Auf­nah­me von Flücht­lin­gen zeigt.

So zähl­te Japan 2014 rund 5000 Asyl­ge­su­che, akzep­tier­te aber gera­de mal 11 Men­schen als Flücht­lin­ge. 110 wei­te­re nahm der Insel­staat aus huma­ni­tä­ren Grün­den auf. Die­ses Jahr wird Japan einen Rekord­zahl an Asyl­ge­su­chen zäh­len, wie die Asahi Shim­bun berich­tet. Bereits im Okto­ber wur­den mehr als 5500 ein­ge­reicht. An der restrik­ti­ven Auf­nah­me­pra­xis wird dies jedoch kaum etwas ändern.

Ein­fluss des Vietnamkriegs

Die insu­la­re und abge­le­ge­ne Lage hat dazu geführt, dass Japan mit der Ein­füh­rung des Flücht­lings­sta­tus jah­re­lang zuwar­ten konn­te. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg hat­te das Land mit dem eige­nen Wie­der­auf­bau so viel zu tun, dass eine Auf­nah­me von Flücht­lin­gen gar nicht zur Debat­te stand.

Mit dem Ende des Krie­ges in Viet­nam war Japan erst­mals mit einer Flücht­lings­wel­le kon­fron­tiert. Aus huma­ni­tä­ren Grün­den nahm Tokio damals meh­re­re tau­sen­de Flücht­lin­ge aus Viet­nam, Kam­bo­dscha und Laos auf (exakt 11’319 zwi­schen 1978 und 2005).

Klei­ner Neh­mer, gros­ser Geber

Basie­rend auf die­sen Erfah­run­gen ent­schloss sich Japan 1981 der Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on bei­zu­tre­ten. 1982 folg­te die Ein­füh­rung eines Sys­tems für Asyl­an­trä­ge. Letzt­end­lich haben nur weni­ge davon pro­fi­tiert. Abge­se­hen von den Flücht­lin­gen aus Viet­nam, Kam­bo­dscha und Laos haben in Japan seit 1982 gera­de mal 633 Men­schen einen Flücht­lings­sta­tus erhal­ten. Wei­te­re 2367 Men­schen wur­den aus huma­ni­tä­ren Grün­den aufgenommen.

Die Über­be­völ­ke­rung in den urba­nen Gebie­ten, eine sta­gnie­ren­de Wirt­schaft und eine Gesell­schaft, die grund­sätz­lich kei­ne Immi­gra­ti­on kennt, wer­den ger­ne als Grün­de für die hohe Ableh­nungs­quo­te genannt. Aus­ser­dem gilt es seit 2011 eine eige­ne gros­se Kata­stro­phe zu bewältigen.

Dabei gäbe es durch­aus sinn­vol­le Grün­de für die Auf­nah­me von Flücht­lin­gen. Japans Bevöl­ke­rung schrumpft. Laut neus­ten Sta­tis­ti­ken wird die Zahl der arbei­ten­den Bevöl­ke­rung bis 2030 noch­mal um 12 Pro­zent zurück­ge­hen.

Pre­mier Abe hat jedoch betont, dass er die­ses demo­gra­phi­sche Pro­blem zuerst mit der Erhö­hung der Gebur­ten­ra­te sowie mit der ver­bes­ser­ten Inte­gra­ti­on der Frau­en und älte­ren Men­schen in den Arbeits­pro­zess zu lösen geden­ke (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Und so lan­ge wird Japan beim Flücht­lings­pro­blem vor allem finan­zi­el­le und logis­ti­sche Unter­stüt­zung leisten.

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