Ehre für Japans Nudelsuppe
Am 1. Dezember wurde die neue Guide Michelin-Ausgabe für die japanische Hauptstadt publiziert. Und genau wie in den letzten 9 Jahren ist Tokio auch dieses Jahr die Metropole auf der Welt, deren Restaurants am meisten Sterne gesammelt haben.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Neu listet der Guide Michelin 13 Restaurants mit 3 Sternen, wie die Yomiuri Shimbun berichtet. Mit dabei ist ein weiteres Mal das winzige Sushi-Restaurant Sukiyabashi Jiro (Asienspiegel berichtete). 51 Restaurants haben derweil 2 Sterne und 153 Restaurants 1 Stern. Insgesamt haben 217 Restaurants die Weihe erhalten. Letztes Jahr waren es noch 267 Restaurant, die zu dieser Ehre kamen. Trotzdem bleibt Tokio im weltweiten Vergleich an der Spitze.
Ramen erstmals dabei
Für die ganz grosse Überraschung in diesem Jahr hat die erstmalige Verleihung eines Sterns an ein Restaurant gesorgt, das sich auf die Ramen-Nudelsuppe spezialisiert hat. Man mag es kaum glauben, aber eines der Nationalgerichte Japans schlechthin wurde bislang vom Guide Michelin still und leise übersehen. Ramen musste in den letzten Jahrzehnten stets um die grosse Anerkennung kämpfen. Von vielen Gourmets wurde es lange als simples, billiges Fastfood-Gericht gering geschätzt.
Von den über 5000 Ramen-Restaurants in Tokio (Asienspiegel berichtete) hat nun genau ein Lokal die Sternekrönung erhalten. Es handelt sich um das Restaurant Tsuta in Sugamo im Bezirk Toshima. Wie bei den meisten Ramen-Lokalen ist die Architektur schlicht gehalten: Ein Restaurantautomat, um das Gericht zu bestellen und ein kleiner Tresen, wo sich 9 Kunden hinsetzen und den Köchen zuschauen können. Das ist schon alles. Die Preise bewegen sich zwischen 850 und 1250 Yen ohne weitere Beilagen.
Die Anerkennung der Welt
Doch worin genau unterscheidet sich das Tsuta von all den anderen Ramen-Restaurants? Womöglich sind es die Zutaten und die Zubereitung. Die Brühe wird mit einer Sojasauce aus der Präfektur Wakayama angerichtet, die durch eine zweijährige Lagerung in Zedernfässern ihren speziellen Geschmack entwickelt. Die Nudeln werden jeweils vor Ort hergestellt und bestehen ausschliesslich aus japanischen Weizen.
Ausserdem wagt man im Tsuta kulinarische Experimente, was in der Branche nicht wirklich üblich ist (hier zwei weitere Ausnahmen 1, 2). So verwendet das Restaurant auch italienisches Trüffelöl oder Rotwein als Zutaten für seine Nudelsuppen-Gerichte. Es sind wohl diese Aspekte, die die Guide-Michelin-Juroren überzeugt haben. Es fühle sich an, als habe Ramen nun die Anerkennung der Welt erhalten, sagte Tsuta-Vertreter Yuki Onishi nach der Bekanntgabe.
Schon lange ein Trend
Für viele Gourmets kommt dieser Schritt des Guide Michelins jedoch reichlich spät. So hat sich Ramen schon lange weit über Japan hinaus durchgesetzt. In New York hat die japanische Nudelsuppe die Sushis schon längst als das Trendgericht abgelöst (Asienspiegel berichtete).
Der neue Guide-Michelin reiht übrigens in der Bib Gourmand-Sektion neben den Sterne-Restaurants auch 343 Lokale auf, die lokal verankert, preiswert und dennoch von bester Qualität sind. Hierzu gehören Restaurants mit typischen Gerichten wie Curry-Rice, Gyoza, Chankonabe, Oden, Okonomiyaki – oder eben auch Ramen.
Die Top-Restaurants gemäss dem Guide Michelin sind die Restaurants Ishikawa, Esaki, Kanda, Quintessence, Kohaku, Saito, Joel Robuchon, Sukiyabashi Jiro Honten, Makumura, Yamadaya, Yukimura, Yoshitake und Ryugin.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken