Japans unverständliche Symbole
Das achteckige rote Verkehrsschild mit der weissen Aufschrift «STOP» ist ein globaler Standard und für jedermann verständlich. In Japan jedoch sucht man solche Stop-Schilder vergeblich. Hier heisst es auf einem dreieckigen, nach unten gerichteten, roten Schild in weisser Schriftfarbe «止まれ» (ausgesprochen «tomare»). Genau dasselbe steht auch zumeist in grosser Schrift auf der Strasse. So mancher Tourist, der zum ersten Mal in Japan ist, muss zwei Mal überlegen, was dieses Verkehrszeichen bedeuten mag.
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Dabei hält sich Japan durchaus an internationale Regeln. So entspricht das dreieckige nach unten gerichtete Schild, neben dem achteckigen Schild, einem Standard, der in den 60ern von der UNO gutgeheissen wurde. Das aktuelle Stop-Schild wurde landesweit 1963 in Japan eingeführt, kurz vor den Sommerspielen 1964 in Tokio.
1,7 Millionen «Stop»-Schilder
Zuvor verwendete Japan nochmals andere Stop-Schilder, die achteckig waren, zuerst gelb, danach rot und gleichzeitig mit «止まれ» und «Stop» beschrieben waren. Man wäre wohl lieber bei diesen Versionen geblieben. Denn nun steht die nationale Polizeibehörde vor einem Dilemma. Für die Sommerspiele 2020 in Tokio möchte sie die Verkehrsschilder so anpassen, dass sie für die Touristen besser verständlich sind.
Doch die Erneuerung aller Stop-Schilder wäre ein teures Unterfangen, das sich auf geschätzte 25,5 Milliarden Yen (195 Millionen Euro) belaufen würde, wie die Nikkei Shimbun berichtet. Ganze 1,7 Millionen solcher Verkehrszeichen gibt es im Land. Das Ersetzen sei eine mögliche Option. Man werde sich auch noch Alternativen überlegen und den Rat von Experten hinzuziehen. Eine ergänzende «Stop»-Beschriftung würde wohl billiger kommen.
Unverständliche Zeichen
Japan befasst sich schon seit längerem mit dieser Art von international, unverständlichen Zeichen und Symbolen. Bereits vor zwei Jahren begann man in Tokio die alphabetische Transkriptionen für öffentliche Gebäude auf den grossen Verkehrstafeln mit englischen Begriffen zu ersetzen. Aus «Kokkai» wurde «The National Diet», aus «Sorikantei» wurde «Prime Minister’s Office» (Asienspiegel berichtete).
Auch auf den Stadtkarten sollen die Symbole für öffentliche Gebäude und Dienstleistungen auf 2020 hin «globalisiert» werden. Hier wurde ebenfalls die Kritik laut, dass viele japanische Standardsymbole wie für die Post, die Polizei, Hotel oder Tempel für Touristen schlichtweg unverständlich seien.
So steht ein «X» für eine Polizeistation in Japan. Das Symbol für Tempel, das in ganz Asien Gültigkeit hat, erinnert derweil an ein Hakenkreuz der Nazis. An deren Stelle sollen nun einfach verständliche bebilderte Symbole kommen (siehe oben), wie die Geospatial Information Authority of Japan (GSI) angekündigt hat.
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