Ein­stür­zen­de Pyramiden

Eine Menschenpyramide, die einstürzte.
Eine Men­schen­py­ra­mi­de, die ein­stürz­te. Screen­shot: Fest PE

Bei Sport­fes­ten an japa­ni­schen Schu­len gehört eine gym­nas­ti­sche Attrak­ti­on zum Stan­dard: die Men­schen­py­ra­mi­de, so wie sie auch bei vie­len euro­päi­schen Volks­fes­ten zele­briert wird. Fast jeder Japa­ner hat in sei­ner Schul­zeit schon ein­mal an einer sol­chen Ein­la­ge teil­ge­nom­men. Es för­dert den Team­geist und sieht auch noch spek­ta­ku­lär aus.

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Frü­her stell­ten die­sen Men­schen­tür­me auch nicht wirk­lich eine Gefahr für Betei­lig­ten dar, da man die­se gewöhn­lich nicht zu hoch ansetz­te. Doch seit eini­gen Jah­ren hat sich in einem lan­des­wei­ten Wett­streit unter den Schu­len der Trend durch­ge­setzt, eine immer noch höhe­re For­ma­ti­on zu bewerk­stel­li­gen. Bis zu zehn­stö­cki­ge Pyra­mi­den ent­ste­hen teilweise.

Dies hat zu einer gefähr­li­chen Ent­wick­lung geführt. Jähr­lich ereig­nen sich bei den ver­schie­dens­ten For­men der Grup­pen­gym­nas­tik über 8000 Unfäl­le an den Schu­len in Japan. Gemäss dem Japan Sports Coun­cil erlit­ten 2014 exakt 8596 Schü­ler Ver­let­zun­gen, wie TBS News berich­tet. In rund 80 Fäl­len sol­len die Unfäl­le gar lebens­ge­fähr­lich gewe­sen sein.

Kom­plet­tes Ver­bot in Osaka

Die Bil­dungs­be­hör­de der Stadt Osa­ka hat nun dar­auf reagiert und mit Beginn des neu­en Schul­jah­res im April die Vor­füh­rung von Men­schen­py­ra­mi­den und -tür­men an Schul­fest­lich­kei­ten ver­bo­ten. Es han­delt sich um das ers­te Ver­bot die­ser Art in Japan. Ande­re Städ­te über­le­gen sich nachzuziehen. 

Die Behör­den in osa­ka begrün­den dies mit der hohen Unfall­zahl. In die­sem Schul­jahr wur­den laut der Mai­ni­chi Shim­bun schon 170 Unfäl­len im Zusam­men­hang mit Men­schen­py­ra­mi­den gezählt. In 53 Fäl­len kam es zu Kno­chen­brü­chen. Die Stadt reagier­te bereits im Sep­tem­ber des letz­ten Jah­res, indem sie die erlaub­te Höhe sol­cher Men­schen­tür­me auf maxi­mal fünf Stu­fen beschränk­te. Und weil es trotz die­ser Mass­nah­men zu wei­te­ren Unfäl­len kam, ent­schloss man sich nun für das Verbot.

Ein Unfall auf Youtube

Nicht über­all stösst die­ser Ent­scheid auf Gegen­lie­be. Vie­le sehen dar­in eine alte Tra­di­ti­on, die man nicht ein­fach auf­ge­ben soll. Doch der Chef der Bil­dungs­be­hör­de bleibt hart. Er wol­le wegen der aku­ten Ver­let­zungs­ge­fahr nicht Rück­sicht auf den Wir-Gefühl-Effekt die­ser Akro­ba­tik oder die Begeis­te­rung der zuschau­en­den Eltern Rück­sicht neh­men, wird er zitiert.

Für Auf­se­hen sorg­te im letz­ten Herbst ein Unfall eines Sport­fes­tes in einer Schu­le in der Stadt Yao in der Prä­fek­tur Osa­ka. Dort fiel eine fast zehn­stö­cki­ge Men­schen­py­ra­mi­de in sich zusam­men. Ein Schü­ler erlitt dabei einen Kno­chen­bruch. Das auf You­tube publi­zier­te Video (sie­he unten) wur­de fast 1 Mil­li­on Mal ange­schaut und führ­te zu einer öffent­li­chen Dis­kus­si­on über den Sinn und Unsinn einer sol­chen Übung.

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