Eine Schule als Mahnmal
Als am 11. März 2011 die Erde im Nordosten Japans bebte, warteten die Lehrer einer Grundschule des Bezirks Okawa in der Stadt Ishinomaki, Präfektur Miyagi, ab. Man versammelte sich vorerst im Schulhof. Die Schule lag am Kitakami-Fluss rund 4 Kilometer landeinwärts. Trotz Tsunami-Warnung fühlte man sich offenbar sicher. Es sollte ein fataler Fehler sein.
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Erst 50 Minuten nach dem Beben wurden Schüler und Personal evakuiert. Die Schüler waren gleich zwei Tsunami-Wellen, von der Küste und vom Fluss kommend, mit voller Wucht ausgesetzt. 74 von 108 Schülern und 10 von 13 Lehrer, zusammen mit 45 weiteren Bewohnern des Bezirks, starben in den Fluten. Keine andere Schule verlor an diesem Tag mehr Menschenleben (Asienspiegel berichtete).
Die Tragödie beschäftigt bis heute die Justiz. Die Familien von 23 verstorbenen Schülern haben 2014 Klage gegen die Stadt- und Präfekturregierungen eingereicht. Die Lehrerschaft habe klare Warnungen ignoriert und sei somit hauptverantwortlich für den Tod der Schüler. Ein Urteil wir für diesen Sommer erwartet.
Die Schule als Mahnmal
Die vom Tsunami zerstörte Okawa-Schule ist in den letzten vier Jahren zu einem Gedenkort und Mahnmal geworden. Eine Statue wurde hier errichtet, um den Toten zu gedenken. Ansonsten hat man die Stätte unberührt gelassen. Und dies soll so bleiben, wie die Kahoku Shinpo berichtet.
Die Stadt Ishinomaki hat entschieden, die Schule in ihrem jetzigen Zustand als Gedenkstätte zu bewahren. Um die Schule herum soll zudem ein Park entstehen, der auch als Ort der Trauer für die betroffenen Familien dienen soll.
Der Entscheid war kein leichter. Denn viele hätten das Gebäude lieber abgerissen gesehen, um mit diesem traurigen Kapitel abschliessen zu können. Letztendlich haben sich jedoch die Bewohner durchgesetzt, die das Gebäude erhalten wollten – als Gedenksstätte, aber auch als Mahnmal für künftige Generationen. Nur mit dem Erhalt der Schule könne man aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen.
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