Das Kartonbett für den Notfall
15 Tage nach dem Erdbeben in Kumamoto bleiben gemäss der Nishinippon Shimbun noch etwas über 36’000 Menschen evakuiert (Stand: 28. April 2016). Deren Häuser sind entweder zerstört, einsturzgefährdet oder es herrscht Erdrutschgefahr in der Nähe der Behausung.
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Viele von ihnen harren in den offiziellen Evakuierungsorten aus. An diesen Orten erhält jede Familie wenige Quadratmeter zugeordnet. Und weil man kaum Platz hat, um sich zu bewegen und das Liegen auf den kalten und harten Böden nicht angenehm ist, verbringen besonders die älteren Menschen den ganzen Tag im Sitzen. Wird das Auto zur provisorischen Behausung kommt es zu ähnlichen Problemen.
Die Folge ist ein erhöhtes Thromboserisiko. Vom Economy-Class-Syndrom spricht man dann. Seit den Beben wurden bereits 42 Menschen in der Präfektur Kumamoto aus diesem Grund hospitalisiert. Ausserdem kam es zu 14 Todesfällen aufgrund der erschwerten Lebensbedingungen als Evakuierte.
Ein Bett aus Karton
Um das Economy-Class-Syndrom zu mildern und das Leben für die Evakuierten angenehmer zu machen, setzt man in Kumamoto nun vermehrt auf die Kreativität des Kartonherstellers J-Packs, wie Sankei News berichtet. Das aus Osaka stammende Unternehmen hat ein Bettgestell entwickelt, das sich ganz leicht aus Kartonelementen zusammenbauen lässt. Geliefert wird das Produkt in einer einzigen Schachtel, die kleinere Schachteln beinhaltet.
In nur 10 Minuten kann man dieses Bett zusammenbauen. Das Prinzip ist einfach: Auf 24 Kartonschachteln wird eine Wellpappe gelegt. Dieses Bett ermöglicht den Evakuierten zumindest einen gemütlichen Schlaf. Gleichzeitig reduzieren sich so die Thrombose-Fälle. Das Kartonbett hat eine Länge von 195, eine Breite von 90 und eine Höhe von 35 Zentimeter uns ist zudem äusserst stabil. 20 Personen können darauf stehen, ohne das es zusammenbricht. Hohe Seitenwände aus Wellpappe bieten den Benutzern eine Privatsphäre. Darüberhinaus kann man die Kartonschachteln, die als Stütze dienen, auch als Stauraum benutzen.
Bereit für den Notfall
Seit dem Tohoku-Erdbeben setzen viele Gemeinden auf dieses Kartonbett. 2011 lieferte J-Packs rund 2100 Kartonbetten an die Evakuierungsorte. Auch nach den Erdrutschen in Hiroshima und Ibaraki in den letzten beiden Jahren wurden insgesamt 1000 solcher Betten zur Verfügung gestellt. In Kumamoto sind es momentan mehrere hundert Stück.
J-Packs hat mit 7 Präfekturen und 220 Gemeinden entsprechende Lieferabkommen geschlossen, die in Kraft treten, sobald es zu Evakuierungen kommt. Auch andere Hersteller beliefern die Region zurzeit mit Betten und sogar Tischen und Stühlen aus Karton, wie die Nikkei Shimbun berichtet.
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