Ein Kap­sel­ho­tel für Frauen

Die Kap­sel ist die bil­li­ge Alter­na­ti­ve zu den klas­si­schen Hotels. Das ers­te Röh­ren­ho­tel wur­de 1977 in Osa­ka eröff­net als krea­ti­ve Ant­wort auf den aku­ten Platz­man­gel in den japa­ni­schen Gross­städ­ten. Der Ser­vice war von Anfang ein­fach gehal­ten. Früh­stück gibt es kei­nes, dafür aber ein öffent­li­ches Bad mit viel Platz. Das Gepäck wird in Gar­de­ro­ben­schrän­ken ver­staut. Die Kap­seln sind zudem mit Radio und Fern­se­her ausgerüstet.

Ursprüng­lich wur­de das Kap­sel­ho­tel als bil­li­ge Unter­kunft für die immer beschäf­ti­gen Sala­ry­men, die japa­ni­schen Büro­ar­bei­ter, kon­zi­piert. Das Kap­sel­ho­tel war aus­ser­dem vor­nehm­lich den Män­nern vor­be­hal­ten und hat­te ent­spre­chend immer etwas mit dem Image zu kämp­fen: zu eng und zu schmud­de­lig war es für viele. 

Design und Manga

Doch seit eini­gen Jah­ren geht das Kap­sel­ho­tel auch neue Wege. Moder­ne Kap­sel­ho­tels haben vie­le alte Able­ger aus den 80er-Jah­ren ersetzt. Auch die Desi­gner haben die­sen Orten ent­deckt. Das 9 Hours-Hotel in Kyo­to und im Flug­ha­fen Nari­ta wur­de zum durch­ge­styl­ten Kap­sel­ho­tel, das Män­nern wie Frau­en offen steht und auch für die aus­län­di­schen Tou­ris­ten zu einer attrak­ti­ven Über­nach­tungs­op­ti­on gewor­den ist (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Ein ande­rer Betrei­ber in Yoko­ha­ma hat der­weil aus dem Kap­sel­ho­tel ein The­men­ho­tel gemacht. Hier wid­met man die Röh­ren- und den Auf­ent­halts­be­reich ganz der Ani­me- und Man­ga-Welt, um die ent­spre­chen­den Fans anlo­cken zu kön­nen (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Nur für Frauen

Im Tokio­ter Bezirk Shi­bu­ya führt man das Röh­ren­kon­zept nun noch­mals in eine ande­re Rich­tung. Im neu eröff­ne­ten Nades­hi­ko Hotel dür­fen nur Frau­en über­nach­ten, eine Pre­mie­re in Japan. Anstatt von Kap­seln spricht man hier ele­gant von «Kokons». Im Innern ist letzt­end­lich aber alles gleich wie in einem nor­ma­len, moder­nen Kapselhotel. 

Dazu gehö­ren geräu­mi­ge Kap­seln (1 Meter breit und 2,1 Meter lang) und ein schö­ner, tra­di­tio­nell gestal­te­ter Bade­be­reich. Hin­zu kommt ein Gemein­schafts­raum, mit kos­ten­lo­sem Tee- und Kaf­fee-Ange­bot und öffent­li­chen Com­pu­ter­sta­tio­nen. Auch das gehört zu vie­len moder­nen Kap­seln dazu. Die Face­book-Sei­te des Hotels erlaubt einen bes­se­ren Einblick.

Ein­zig die Prei­se hat das Nades­hi­ko Hotel etwas höher ange­setzt als bei der Kon­kur­renz. Die­se belau­fen sich je nach Sai­son zwi­schen 7’700 und 14’300 Yen. Das ist nicht unbe­dingt bil­lig für eine Über­nach­tung in einer Kap­sel – oder bes­ser gesagt: in einem «Kokon».