Der billigste Lunch in Japan
Eigentlich schien die Zeit der ständig fallenden Preise in der Gastronomie zu Ende zu sein. Selbst für Gyudon-Ketten wie Yoshinoya oder Matsuya, die während Jahren um den billigsten Preis gerungen haben, gibt es mit Ausnahme von Mini-Menüs inzwischen eine klare Untergrenze, die sich bei über 300 Yen eingependelt hat (Asienspiegel berichtete). Das hat mit den steigenden Preisen in den letzten zwei Jahren und dem akuten Mangel an Personal zu tun (Asienspiegel berichtete).
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Doch ausgerechnet in dieser Phase hat die Kaufhauskette Don Quijote in einigen ihrer Ableger mit dem Verkauf von Bento-Lunchboxen begonnen, die gerade mal 200 Yen (1.60 Euro) kosten. Dabei handelt es sich nicht um kleine Speisen, sondern um ein vollwertiges Menü. Der Kunde hat die Wahl zwischen Lachs und frittiertem Hühnchen inklusive Reis-, Pommes-, Pasta- und Gemüsebeilage.
Don Quijote bezeichnet sich nicht umsonst als den «Palast der Schleuderpreise». Die Unübersichtlichkeit und der Lärm, ein Albtraum für alle traditionellen Kaufhäuser, hat hier Prinzip. Vom Sexspielzeug über Lebensmittel bis zur Louis Vuitton-Handtasche findet man alles bei «Donki».
Die Läden haben die Struktur eines Irrgartens, so dass der Kunde auf eine Entdeckungsreise gezwungen wird und dabei auf Dinge stösst, die er gar nie haben wollte und dennoch kauft. Viele Ableger haben zudem 24 Stunden geöffnet (Asienspiegel berichtete).
Ein Erfolgsprodukt
Und stets ist man darauf aus, möglichst billige Preise anzubieten. Die Bento-Box für 200 Yen ist eine Neueinführung, die sich speziell gut verkauft, wie J-Cast News und Ameba News berichten. In der Twitter-Community bleibt die Frage im Raum, wie man ein Essen anbieten kann, das sogar billiger als in einer Universitätskantine ist? «Das ist so billig, dass es einem Angst macht», ist der häufigste Kommentare.
Für Don Quijote scheint die Rechnung aufzugehen. Gegenüber J-Cast-News erklärt das Unternehmen, dass man die Zutaten allesamt von der Tochtergesellschaft Nagasakiya billig einkaufe. Die Supermarktkette kauft täglich im grossen Stil Lebensmittel ein. Die Zwischenstufe des Grosshändlers entfällt somit.
Ob dieses Geschäft finanziell wirklich aufgehrt, wird aber nicht beantwortet. Das scheint bei Donki aber auch nicht oberste Priorität zu haben. Denn eigentlich hatte man die 200-Yen-Lunchbox ursprünglich als PR-Massnahme eingeführt, um auf das frische Lebensmittelangebot des Kaufhauses aufmerksam zu machen. Schliesslich lief der Verkauf so gut, dass man einfach weitermachte. Die mediale Aufmerksamkeit ist dem Kaufhaus garantiert. Das scheint genug gewinnbringend zu sein.
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