Die Rückkehr der Geishas
In Tokio und im Rest der Welt nennt man sie Geisha, in der alten Kaiserstadt Kyoto wie auch in Kanazawa spricht man von Geiko. Ihre weisse Schminke, der hochgesteckte Haarknoten und der elegante Kimono sind ihre Markenzeichen. Sie ist eine kulturelle Institution, ja gar ein Wahrzeichen von Japan. Die Geishas sind heute Unterhaltungskünstlerinnen für die Schicht der Vermögenden aus Wirtschaft und Politik.
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Der Tanz, die Musik, die Teezeremonie und die Konversation beherrschen sie in Vollendung. Dafür ist ein jahrelanges Training notwendig. In Tokio nennt man die jungen Damen in Ausbildung Hangyoku oder Oshaku, in Kyoto heissen sie Maiko. Früher startete die Laufbahn in der Kindheit. Heute beginnen die Frauen mit 18 – in Kyoto sogar noch etwas früher – die harte Schule, die kaum noch eine junge, moderne Frau anspricht. Und so gestaltet sich die Suche nach motiviertem Nachwuchs als überaus schwierig (Asienspiegel berichtete).
Stadt der Unterhaltungsviertel
Mit diesem Problem hat auch die historische Stadt Kanazawa zu kämpfen, die mit Higashi-Chayagai, Kazuemachi und Nishi-Chayagai gleich über 3 historische Unterhaltungsviertel aus der Edo-Zeit verfügt (Asienspiegel berichtete). Bis heute wird die Kultur der Geisha in den exklusiven Restaurants dieser Viertel gelebt.
Doch noch bis vor kurzem drohte diesem Berufsstand in Kanazawa das allmähliche Ende. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg arbeiteten gemäss der Yomiuri Shimbun noch 300 Geishas. Vor einem Jahr zählte die Stadt gerade noch 42 Geishas. Nachwuchs gab es seit 2011 nicht mehr.
Neue Chancen dank Tourismusboom
Doch nun scheint der Tourismusboom, der dank der neuen Shinkansen-Verbindung aufgekommen ist (Asienspiegel berichtete), auch diesem Traditionsberuf neue Chancen zu eröffnen. Mit den vielen neuen Besuchern ist auch die Nachfrage nach Geishas wieder angestiegen. Infolgedessen konnten die Unterhaltungsviertel der Stadt gleich 3 neue, ausgebildete Geikos zwischen 18 und 24 Jahren willkommen heissen. Damit ist die Hoffnung zurückgekehrt, dass auch in den nächsten Jahrzehnten in Kanazawa die Geisha-Kultur lebendig bleiben wird.
Doch trotz der höheren Nachfrage bleibt der Geisha-Stand bei seinen Prinzipien. Eine Kommerzialisierung wird es nicht geben. So werden die Geishas von Kanazawa auch in Zukunft nur Kunden bedienen, die von bereits existierenden Kunden empfohlen wurden. Die Exklusivität bleibt die grösste Stärke.
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