Japan mus­tert wei­te­res AKW aus

Das AKW Ikata in der Präfektur Ehime besitzt 3 Reaktoren.
Das AKW Ika­ta in der Prä­fek­tur Ehi­me besitzt 3 Reak­to­ren. Foto: wikimedia/​Amake

Offi­zi­ell möch­te Japans Regie­rung wie­der zurück zur Atom­ener­gie, auch wenn sich seit Jah­ren eine Mehr­heit der Bevöl­ke­rung dage­gen aus­spricht (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die AKW sol­len mit­tel­fris­tig min­des­tens 20 Pro­zent der Strom­pro­duk­ti­on des Lan­des abde­cken, so das Ziel. Doch vie­les läuft für die Regie­rung nicht wie gewünscht. Die Aus­mus­te­rung alter Reak­to­ren kommt zur­zeit schnel­ler vor­an als das Wie­der­hoch­fah­ren der noch betriebs­fä­hi­gen, zur­zeit aber abge­schal­te­ten Reaktoren.

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So hat Shi­ko­ku Elec­tric Power die­se Woche ange­kün­digt, Reak­tor Num­mer 1 im AKW Ika­ta in der Prä­fek­tur Ehi­me end­gül­tig still­zu­le­gen, wie die Sank­ei Shim­bun berich­tet. Der Ent­scheid basiert auf Kos­ten­über­le­gun­gen. Der 1977 erbau­te Reak­tor war zu alt, um ihn den neu­en Sicher­heits­an­for­de­run­gen anzu­pas­sen. 170 Mil­li­ar­den (1,3 Mia Euro) hät­te dies gekos­tet. Für Shi­ko­ku Elec­tric Power war dies zu viel. Die Aus­mus­te­rung wird schät­zungs­wei­se 30 Jah­re dau­ern und 40 Mil­li­ar­den Yen (320 Mio Euro) kosten.

Sechs­te Ausmusterung

Es ist bereits der sechs­te Reak­tor inner­halb von rund einem Jahr, der still­ge­legt wird (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Somit sind in Japan offi­zi­ell noch 42 Reak­to­ren theo­re­tisch betriebs­fä­hig. Vor dem Unfall in Fuku­shi­ma waren es 54. Strom pro­du­zie­ren zur­zeit aber ledig­lich die zwei Reak­to­ren im AKW Sen­dai bei Kagoshima.

Die Anfang Jahr wie­der hoch­ge­fah­re­nen Reak­to­ren 3 und 4 im AKW Taka­ha­ma muss­ten wie­der abge­schal­tet wer­den, nach­dem ein Gericht die aus­ge­ar­bei­te­ten Not­fall- und Eva­ku­ie­rungs­mass­nah­men als unge­nü­gend erach­te­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Erst­mals über­haupt hat­te ein Gericht somit einen Stopp eines AKW ange­ord­net, das nach bestan­de­nen Sicher­heits­prü­fun­gen wie­der in Betrieb genom­men wurde.

Hohe Hür­den

Nach dem AKW-Unfall in Fuku­shi­ma 2011 wur­den schritt­wei­se alle AKW aus Sicher­heits­grün­den abge­schal­tet. Die Sicher­heits­an­for­de­run­gen wur­den in der Fol­ge ver­schärft und mit der Nuklea­ren Regu­lie­rungs­be­hör­de (NRA) eine neue Behör­de geschaf­fen, die unab­hän­gig über das Wie­der­hoch­fah­ren eines Reak­tors ent­schei­det. Die Strom­be­trei­ber inves­tie­ren seit­her Mil­li­ar­den in die Auf­rüs­tung. Aktu­ell prüft die NRA 25 Reak­to­ren auf ihre Sicherheit.

Doch wie sich nun zeigt, ist die­ser Pro­zess äus­serst lang­wie­rig. Die for­ma­len wie auch die juris­ti­schen Hür­den sind hoch. Zur­zeit ist die Regie­rung weit weg vom Ziel, den Atom­strom­an­teil wie­der auf 20 Pro­zent der gesam­ten Strom­po­duk­ti­on zu erhö­hen. Gleich­zei­tig nähern sich in Japan immer mehr Reak­to­ren der kri­ti­schen Alters­schwel­le von 40 Jahren.

Alle Kern­kraft­wer­ke, die man über die­se Lauf­zeit hin­aus wei­ter benut­zen will, erfor­dern eine Aus­nah­me­be­wil­li­gung, die eine Ver­län­ge­rung des Betriebs von maxi­mal 20 Jah­ren ermög­licht. Hier­für muss die NRA jedoch grü­nes Licht geben. Doch dies ist gewöhn­lich mit der­art viel Auf­wand ver­bun­den, dass die Betrei­ber – wie im Fall des Reak­tors Num­mer 1 im AKW Ika­ta – lie­ber vor­zei­tig den Ste­cker ziehen.

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