Auf den Spu­ren der Yamato

Eine seltene Aufnahme: Die Yamato im Oktober 1941.
Eine sel­te­ne Auf­nah­me: Die Yama­to im Okto­ber 1941. Foto: wiki­me­dia

In 350 Meter Tie­fe im Ost­chi­ne­si­schen Meer liegt das Wrack der Yama­to, das eins­ti­ge Super­schlacht­schiff der japa­ni­schen Mari­ne im Zwei­ten Welt­krieg. Mit einem unbe­mann­ten Unter­was­ser­fahr­zeug ist es einem Team der japa­ni­schen Stadt Kure erst­mals über­haupt gelun­gen, hoch­auf­lö­sen­de und detail­lier­te Film­auf­nah­men von Tei­len der Über­res­te des Schiffs zu machen, das am 7. April 1945 von der US-Armee ver­senkt wurde.

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Die Auf­nah­men ent­stan­den im Mai 2016. Über 50 Stun­den an Film­ma­te­ri­al sind so zusam­men­ge­kom­men. Ers­te Aus­schnit­te hat die Stadt nun publi­ziert, wie die Asahi Shim­bun berich­te. Die­se zei­gen eine rie­si­ge Schiffs­schrau­be, die einen Durch­mes­ser von 5 Metern hat und beim Angriff offen­sicht­lich weit­ge­hend unbe­schä­digt blieb. Aus­ser­dem ist am Bug des Schiffs noch immer das kai­ser­li­che Chry­san­the­men-Sie­gel zu sehen.

Län­ge­re Aus­schnit­te des Film­ma­te­ri­als wer­den ab dem 23. Juli im Schiffs­mu­se­um von Kure, wo auch eine Modell­ver­si­on der Yama­to im Mass­stab 1:10 zu sehen ist. Aus­ser­dem sol­len die Film­auf­nah­men in den nächs­ten Mona­ten noch genau­er ana­ly­siert wer­den. Bereits in den 80er- und 90er-Jah­ren wur­den auf pri­va­te Initia­ti­ve Auf­nah­men des Wracks gemacht. Bei den aktu­el­len Bil­dern han­delt es sich aber um die bis­lang auf­wen­digs­te und qua­li­ta­tiv bes­te Dokumentation.

Das Wrack heute: Das Chrysenthemen-Siegel ist am Bug zu sehen.
Das Wrack heu­te: Das Chry­sen­the­men-Sie­gel ist am Bug zu sehen. Foto: Kure City

Das gröss­te Schlacht­schiff der Geschichte

Die Yama­to war zusam­men mit der Mus­a­shi das gröss­te Schlacht­schiff, das je gebaut wur­de. Unter strengs­ter Geheim­hal­tung fand 1937 in Kure bei Hiro­shi­ma die Kiel­le­gung statt. Vier Jah­re spä­ter wur­de die Yama­to in Dienst gestellt. Mit einer Län­ge von 263 Metern, den gewal­ti­gen Geschütz­tür­men und einer Besat­zung von rund 3000 Mann war sie der Stolz der japa­ni­schen Marine.

Die Yama­to war aber letzt­end­lich eine stra­te­gi­sche Fehl­pla­nung. Sie war zu gross und zu trä­ge. Nicht mehr die Schiffs­ar­til­le­rie, son­dern die Schlag­kraft aus der Luft ent­schied die See­schlacht im Zwei­ten Welt­krieg. Es galt, eine gros­se Flot­te an Flug­zeug­trä­gern und Bom­bern zu besit­zen. Und so spiel­te die Yama­to mili­tä­risch eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Anfäng­lich setz­te man sie sogar vor­nehm­lich für den Trup­pen- und Treib­stoff­trans­port ein. Ein­zig bei der Schlacht um die Phil­ip­pi­nen im Okto­ber 1944 setz­te sie ihre Artil­le­rie gegen feind­li­che Schif­fe ein.

Das Ende der Yamato

Im April 1945 ent­sand­te die japa­ni­sche Füh­rung die Yama­to als letz­tes noch ein­satz­fä­hi­ges Schlacht­schiff nach Oki­na­wa, wo die ame­ri­ka­ni­schen Trup­pen gera­de ihre Inva­si­on begon­nen hat­ten. Ihr Ziel erreich­te sie jedoch nie. 200 Kilo­me­ter süd­west­lich der Süd­in­sel Kyus­hu fing die US-Armee die Yama­to ab. Eine Wel­le von inten­si­ven Luft­an­grif­fen brach­ten den Koloss zum Sin­ken. Fast 2500 See­leu­te kamen um. Die Nie­der­la­ge stand sym­bo­lisch für das Ende der japa­ni­schen Marine.

Die gigan­ti­sche Dimen­si­on des Schiffs sowie die stän­di­ge Geheim­hal­tung dar­um – es exis­tie­ren nur weni­ge Foto­gra­fi­en – haben dafür gesorgt, dass bis heu­te eine der­ar­ti­ge Fas­zi­na­ti­on um die Yama­to anhält. Ent­spre­chend neu­gie­rig wer­den die Film­auf­nah­men des Wracks von allen Sei­ten begut­ach­tet. Sie sol­len nun Auf­schluss über unge­klär­te Fra­gen zum Bau, zur Aus­stat­tung und zum Aus­mass der Zer­stö­rung durch den Bom­ben­an­griff von 1945 geben.

Nach dem Angriff auf die Yamato am 7. April 1945.
Nach dem Angriff auf die Yama­to am 7. April 1945. Foto: wiki­me­dia
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