Neue Pläne für Harajuku

Den Bahnhof Harajuku gibt es seit 1906. Das jetzige europäisch anmutende Stationsgebäude mit dem kleinen Turm in der Mitte wurde 1924 gebaut, wenige Jahre nach der Eröffnung des nebenan gelegenen Meiji-Schreins. Seit über 90 Jahren ist es nun in Betrieb. Wie durch ein Wunder überstand es die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg. Heute ist es Tokios ältestes noch existierendes Bahnhofsgebäude, das aus Holz gebaut wurde.
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Konzipiert wurde Harajuku damals als lokaler Bahnhof. Die Station verfügt lediglich über zwei Gleise. Einzig die viel genutzte Yamanote-Ringlinie (Asienspiegel berichtete) macht hier halt. Doch in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort mit seinen nahe gelegenen Anziehungspunkten immer beliebter. Der Meiji-Schrein, der grosse Yoyogi-Park und verschiedene Sportarenen liegen nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt.
Symbol für das junge Japan
Ausserdem entwickelte sich Harajuku ab den 1970er-Jahren zu einem Treffpunkt für das junge modische Japan. Die Takeshita-Strasse mit ihren unzähligen kleinen Läden wurde zum Zentrum dieses neuen angesagten Quartiers – und das ist bis heute so geblieben. Jeweils am Wochenende gibt es hier fast kein Durchkommen. Den direktesten Zugang bietet der in die Jahre gekommene und hoffnungslos überlastete Bahnhof Harajuku. Jeden Tag werden hier 70’000 Passagiere gezählt. Das war nicht im Sinne seiner Erbauer.
Und weil der Tourismus boomt und schon 2020 die Sommerspiele anstehen, mit dem Yoyogi-Stadion als einer von vielen Austragungsorten, plant Besitzer JR East nun den altehrwürdigen Bahnhof schon bald zu erneuern, wie NHK News berichtet.
Abriss des historischen Gebäudes?
Hierzu hat JR East nun erste Pläne publiziert (siehe unten). So wie es aussieht, wird so ziemlich alles umgebaut. Denn heute sind die Bahnsteige und die Anlagen überaltert, das provisorisch anmutende Nebengebäude zu klein und die Durchgänge für die Passagiere zu eng. Ein grosses, zweistöckiges Gebäude, ein Ausgang in Richtung Meiji-Schrein und breitere Passagen für Rollstuhlfahrer sollen nun entstehen.
Ja, selbst das altehrwürdige Bahnhofsgebäude steht offenbar zur Debatte. Man wolle sich in dieser Frage aber mit den lokalen Läden und Anwohnern austauschen, heisst es. Es wäre der Verlust eines kleinen aber wichtigen Stücks japanischer Bahngeschichte.
Update, 9. Juni 2017
Von den Anwohnern liegt eine Bitte vor, das alte Gebäude zu bewahren. JR-East-Präsident Tetsuro Tomita hat laut Jiji News versprochen, die Sache genauer anzuschauen. Noch ist kein endgültiger Entscheid gefallen.

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