Eine Gene­ra­ti­on ohne Reisepass

Der japanische Pass.
Der japa­ni­sche Pass. Foto: flickr/​hiro­to­mo t

Frü­her reis­ten regel­mäs­sig mehr Japa­ner ins Aus­land, als aus­län­di­sche Tou­ris­ten nach Japan kamen. So zähl­te das Land 2010 16,6 Mil­lio­nen japa­ni­sche Aus­land­rei­sen­de. Im Gegen­satz dazu kamen ledig­lich 8,6 Mil­lio­nen Men­schen aus Über­see in Japan an.

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2015 kehr­te sich das Ver­hält­nis. Erst­mals seit 45 Jah­ren kamen mehr aus­län­di­sche Tou­ris­ten nach Japan, als Japa­ner ins Aus­land reis­ten. 19,7 Mil­lio­nen Aus­län­der besuch­ten das Land der auf­ge­hen­den Son­ne (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die Zahl der japa­ni­schen Aus­lands­rei­sen­den hat der­weil sta­gniert. 2015 waren es 16,9 Millionen.

Rei­se­un­lust bei den jun­gen Japanern

Bei die­sen Zah­len fällt auf, dass die jün­ge­ren Japa­ner offen­bar über­haupt nicht rei­se­freu­dig sind. 2015 reis­ten gemäss der Tou­ris­mus­be­hör­de 1,14 Mil­lio­nen Japa­ner zwi­schen 20 und 24 Jah­ren ins Aus­land. Das ist im Ver­gleich zu 1996 ein mar­kan­ter Rück­gang. Damals mach­ten sich noch über 2 Mil­lio­nen jun­ge Japa­ner auf die Rei­se, wie Jiji News berichtet.

Die neue Rei­se­un­lust ver­deut­licht sich in einer ande­ren Sta­tis­tik. So besit­zen gemäss der Yomi­uri Shim­bun nur 5,9 Pro­zent der Japa­ner in den 20ern einen Rei­se­pass. Vor zwan­zig Jah­ren waren es knapp 10 Pro­zent. Eine all­ge­mei­ne Angst vor einer Aus­lands­rei­se, feh­len­de Sicher­heit sowie unge­nü­gen­de Fremd­spra­chen­kennt­nis­se wer­den als häu­figs­te Grün­de für die neue Zurück­hal­tung angegeben.

Beim Ver­gleich der abso­lu­ten Zah­len ist zu berück­sich­ti­gen, dass hier die Über­al­te­rung der Gesell­schaft teil­wei­se eine Rol­le spielt (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Japan hat heu­te weni­ger jun­ge Men­schen als noch vor zwan­zig Jah­ren. Gleich­zei­tig sind die Zei­ten, als sich die Stu­den­ten in den boo­men­den 80ern wie selbst­ver­ständ­li­che eine Abschluss­rei­se ins Aus­land leis­te­ten, vor­bei. Die Jah­re der wirt­schaft­li­chen Sta­gna­ti­on haben ihre Spu­ren hin­ter­las­sen. Trotz­dem über­ra­schen die Zah­len. Denn Rei­sen ist heu­te so bil­lig wie noch nie, auch in Japan. 

Geld­ge­schenk für einen Reisepass

Für die Rei­se­bran­che in Japan ist dies eine besorg­nis­er­re­gen­de Ent­wick­lung. Sie ris­kiert, eine gan­ze Gene­ra­ti­on an Kun­den zu ver­lie­ren. Daher wird die Bran­che nun aktiv. Der Inter­na­tio­na­le Flug­ha­fen Nari­ta sowie die Japan Asso­cia­ti­on of Tra­vel Agents (JATA) haben in die­sem Zusam­men­hang eine unge­wöhn­li­che Akti­on gestartet.

In einer Wer­be­kam­pa­gne bie­ten sie den jun­gen Japa­nern an, die Gebüh­ren für die Aus­stel­lung eines Rei­se­pas­ses zum Gross­teil zu decken. 10’000 Yen (85 Euro) sind sie bereit zu zah­len. Ein Rei­se­pass kos­tet je nach Gül­tig­keits­dau­er zwi­schen 11’000 und 16’000 Yen. Die Sub­ven­ti­on ist jedoch an eini­ge Bedin­gun­gen geknüpft.

So müs­sen die Bewer­ber zwi­schen 18 und 22 Jah­ren sein und in Japan leben. Sie müs­sen zudem, min­des­tens einen Inland- und Aus­land­flug, der über Nari­ta führt, bei einem Rei­se­bü­ro von JATA buchen. Für die Bewer­bung gilt es eini­ge Doku­men­te aus­zu­fül­len und ein­zu­rei­chen. Die ers­ten 500 Bewer­ber wer­den in den Genuss des Geld­ge­schenks kommen.

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