Japans Mindestlohn
Wenn die Preise steigen und die Gehälter gleichzeitig stagnieren, dann ist das Gift für die Wirtschaft. Mit diesem Problem kämpft die Regierung unter Premierminister Shinzo Abe. Der Mindestlohn soll daher steigen, damit die Menschen mehr konsumieren und die Wirtschaft in Gang kommt.
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Aus diesem Grund will die japanische Regierung den durchschnittlichen minimalen Stundenlohn noch in diesem Geschäftsjahr um 24 Yen (20 Cents) auf 822 Yen (rund 7.10 Euro) erhöhen, wie NHK News berichtet. Es ist Teil eines grösseren Konjunkturprogramms in der Höhe von 28 Billionen Yen (241 Mia Euro), das Abe angekündigt hat.
24 Yen entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme um 3 Prozent. Es ist die fünfte zweistellige Erhöhung in Folge. Erstmals überhaupt wird die 800-Yen-Schwelle überschritten. Vor acht Jahren waren es 700 Yen.
Der höchste Lohn in Tokio
Die Empfehlung für den Mindestlohn wird jeweils von einer eigens erschaffenen Kommission ausgearbeitet. Umgesetzt wird diese Vorgabe letztendlich aber von den einzelnen Präfekturen, wobei die Lohnerhöhung je nach wirtschaftlicher Stärke einer Region unterschiedlich ausfällt. Vier Kategorien gibt es hierfür. So müssen die Präfekturen Chiba, Tokio, Kanagawa, Aichi und Osaka den stündlichen Minimallohn um 25 Yen erhöhen. Bei wirtschaftlich schwächere Gegenden wie Okinawa, Aomori oder Akita reichen 21 Yen aus.
In Tokio wird demnach der neue minimale Stundenlohn 932, in Kanagawa 930, in Osaka 883, in Aichi 845 und in Chiba 842 Yen betragen. Es sind die Regionen mit den besten Löhnen, wobei zu beachten ist, dass die Lebenshaltungskosten in diesen urbanen Orten mit Abstand am teuersten sind. Ganz am Ende dieser Lohnrangliste sind die ländlichen Präfekturen Okinawa, Miyazaki, Kochi oder Tottori mit neu 714 Yen pro Stunde.
Zu wenig, um zu überleben
Kritiker bemängeln, dass dieser Mindeststundenlohn im Vergleich zu anderen Industrienationen immer noch ungemein tief ist und nicht wirklich für ein finanziell stabiles Leben ausreicht, wenn man bedenkt, dass in einer Grossstadt die durchschnittliche Miete mindestens 50’000 Yen, Nebenkosten und Krankenkasse rund 10’000 Yen und das Essen rund 40’000 Yen pro Monat verschlingen. Das würde bedeuten, dass ein Angestellter mit einem gesetzlichen Mimimalgehalt fast Vollzeit arbeiten müsste, um genügend zum Leben zu haben. Nur ist es so, dass die meisten Angestellten, die im Mindeststundenlohn arbeiten, lediglich eine Teilzeitstelle ausfüllen.
Ziel der Regierung ist es daher, den Mindestlohn in den kommenden Jahren auf 1000 Yen pro Stunde zu erhöhen. Ob dies jedoch die Wirtschaft mitmacht, ist eine andere Frage.
Der Lohn eines Vollzeitangestellten
Anders sieht es übrigens bei der Lohnstruktur eines Vollzeitangestellten aus. Hier liegt das Monatsgehalt bei durchschnittlich 304’000 Yen (2425 Euro), wobei die Unterschiede je nach Geschlecht, Alter, Branche und Anstellungsverhältnis stark variieren (Asienspiegel berichtete).
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