Okinawas Regenbogen-Revolution

Okinawa, die südlichste Präfektur Japans, schliesst sich der Regenbogen-Revolution, die in Shibuya ihren Anfang nahm, an. Seit dem 8. Juli 2016 ermöglicht die Präfekturhauptstadt Naha die eingetragene Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare, wie die lokale Okinawa Times berichtet. Die Behörden stellen hierfür entsprechende Zertifikate aus. Mit diesem Dokument sei man auf einer fast gleichwertigen Ebene wie die Ehe, heisst es in Naha. Mit dieser Massnahme möchte die Stadt ein Zeichen gegen jegliche Diskriminierung von sexuellen Minderheiten setzen.
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Um diesen Schritt vollziehen zu können, müssen die Antragssteller das Volljährigkeitsalter von 20 Jahren erreicht haben und in Naha leben. Das Zertifikat soll jeweils innerhalb einer Woche ausgestellt werden. Bereits am 17. Juli durfte Bürgermeisterin Mikiko Shiroma die erste eingetragene Partnerschaft eines männlichen Paars feiern.
Vorreiterin im Süden des Landes
Naha ist bereits die fünfte politische Gemeinde, die diesen Schritt vollzieht. Sie ist zudem die erste in der südlichen Region des Landes. Auf der Südinsel Kyushu hat noch keine Behörde die eingetragene Partnerschaft eingeführt.
Der Tokioter Bezirk Shibuya war der erste Ort, der im November 2015 die gleichgeschlechtliche Partnerschaft umsetzte (Asienspiegel berichtete). Der bevölkerungsreichste Bezirk der Hauptstadt, Setagaya, zog zeitgleich nach. Wenig später folgte die Kleinstadt Iga in der Präfektur Mie (Asienspiegel berichtete). Im Juni dieses Jahres war die zwischen Kobe und Osaka gelegene Stadt Takarazuka in der Präfektur Hyogo an der Reihe (Asienspiegel berichtete).
Die Wirtschaft zieht nach
Auch die Wirtschaft hat die Zeichen der Zeit erkannt. Grosskonzerne wie Panasonic oder IBM haben angekündigt, dass gleichgeschlechtliche Paare, die ihre Partnerschaft eingetragen haben, in den Genuss aller sozialer Vorzüge kommen, die bereits verheirateten Angestellten zustehen.
Beispielsweise wird es möglich sein, bei familiären Hochzeiten oder Beerdigungen in der Familie frei zu nehmen (Asienspiegel berichtete). Ausserdem haben zahlreiche Unternehmen angefangen, die angebotenen Familienrabatte auf gleichgeschlechtliche Paare auszuweiten.
Die neue Offenheit
Die eingetragene Partnerschaft, wenn auch nicht rechtlich bindend, soll im Alltag Diskriminierungen, wie beispielsweise bei der gemeinsamen Wohnungssuche oder bei einem Besuch des Partners im Krankenhaus, beseitigen helfen. Darüberhinaus können in Shibuya die Behörden Leute und Unternehmen bestrafen, denen man ein diskriminierendes Verhalten gegenüber sexuellen Minderheiten nachweisen kann.
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