Osakas Anti-Hassreden-Methode

Ende Mai hat das japanische Parlament das erste Gesetz gegen Hassreden in Kraft gesetzt (Asienspiegel berichtete). Darin heisst es, dass rassistische Taten und Worte gegen Ausländer und deren Kinder nicht toleriert würden. Es verpflichtet die Behörden auf allen Ebenen, aktiv Massnahmen zu ergreifen, um Hassreden in Zukunft zu vermeiden.
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Mit Verweis auf die verfassungsmässig garantierte Rede- und Meinungsfreiheit wurde jedoch auf ein Verbot oder auf mögliche Strafandrohungen bewusst verzichtet – und genau in diesen Punkten wurde Kritik laut. Es wird befürchtet, dass es so womöglich ein zahnloses Gesetz werden könnte.
Osakas Anti-Hassreden-Verordnung
Die Stadt Osaka versucht nun das Gegenteil zu beweisen. Mit einer soeben in Kraft getretenen Verordnung konkretisiert sie den Kampf gegen die Hassredner. Demnach haben die dortigen Behörden nun die Möglichkeit, die Namen von Individuen und Gruppen zu veröffentlichen, die Hassreden halten oder aktiv zu ihrer Weiterverbreitung beitragen. Die Massnahme soll vor allem abschreckende Wirkung haben. Den Behörden wird es zudem einfacher gemacht, gelisteten Individuen oder Gruppen, die Nutzung öffentlicher Orte für Demonstrationen zu verbieten.
Die Verordnung gibt der Stadt auch andere Möglichkeiten, direkt gegen rassistische Propaganda vorzugehen. So kann sie beispielsweise Internetanbieter auffordern, entsprechende Videos oder Websites zu löschen. Ob eine Aktion als Hassrede eingestuft werden darf, darüber beratet ein fünfköpfiges Gremium. Die Personen, die in die einzelnen Fälle involviert sind, haben dabei die Gelegenheit, ihre Sicht der Dinge darzulegen. Am Ende hat der Bürgermeister das letzte Wort. Hassreden und ähnliche Vergehen können somit den Behörden gemeldet werden, die den Vorwürfen schliesslich nachgehen müssen.
Osaka als Vorreiterin
Osaka ist somit die erste Stadt in Japan, die mit einer Verordnung das Gesetz gegen die Hassreden konkretisiert und aktiv gegen rassistische Propaganda vorgeht. In der Grossstadt ist schon seit Jahrzehnten die grösste koreanische Minderheit des Landes zuhause. Sie hat viel zur kulturellen, kulinarischen Vielfalt und Identität von Osaka beigetragen.
In der Vergangenheit kam es in Osaka jedoch immer wieder zu Hetztiraden, die in den sozialen Medien verbreitet wurden. Vor zwei Jahren führte dies gar zu einem hässlichen öffentlichen Streitgespräch zwischen dem damaligen Bürgermeister Toru Hashimoto und Makoto Sakurai, dem Anführer der antikoreanischen Gruppierung Zaitokukai. Hashimoto machte ihm damals klar, dass man für Rassisten wie Sakurai in Osaka keinen Platz habe (Asienspiegel berichtete).
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