Die WG für Anime-Künstler
Mit den japanischen Manga und Anime-Werken lässt sich seit Jahrzehnten viel Geld verdienen. Inzwischen werden sie mit viel Erfolg weltweit exportiert. Im Gegenteil zur Elekronik- oder Autoindustrie ist für diese Branche nicht einmal der Import von teuren Rohstoffen notwendig. Sie baut einzig auf der Fantasie und Kreativität der heimischen Künstler. Doch gerade für diese Personen ist das Geschäft alles andere als lukrativ.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Die Konkurrenz unter den Künstlern ist gross, die Löhne entsprechend tief. Durchschnittlich 90’000 Yen pro Monat (795 Euro) verdient ein Künstler am Anfang seiner Karriere. Vom Illustrieren und Zeichnen alleine lässt sich so kaum leben. Und genau hier setzt das Unterstützungsprojekt Animator an, das Manga- und Anime-Künstlern finanziell unter die Arme greift, damit sie sich ganz auf ihre Arbeit und Karriere konzentrieren können.
2010 begann das Projekt, bei dem ausgewählte junge Künstler für die Dauer eines Jahres mit monatlich 50’000 Yen (440 Euro) unterstützt wurden. 2014 begann das Wohnprojekt, das jungen Anime-Künstlern das Leben im teuren Tokio ermöglicht, wo sich 80 Prozent aller Anime-Studios befinden. 2014 war die erste Wohnung für die tiefe Monatsmiete von 30’000 Yen (265 Euro) im Bezirk Suginami bezugsbereit. Inzwischen wurde erweitert. In diesem Jahr kann die Organisation sechs Anime-Künstlern eine solche Bleibe in einer WG anbieten.
Von den Fans finanziert
Finanziert wird dieses Projekt von den Fans persönlich. Über die japanische Crowdfunding-Seite Ready for? hat die Organisation für dieses Jahr bereits über 1,6 Millionen Yen (14’100 Euro) von 114 Personen gesammelt. Damit ist das erste Ziel bereits erreicht. Nun werden 2,5 Millionen Yen (2200 Euro) angepeilt.
Der gesammelte Betrag ermöglicht, den günstigen Wohnraum für die Künstler weiter zu finanzieren und sogar zu erweitern. Als Dank erhalten die Sponsoren – je nach bezahltem Geldbetrag – verschiedenste Werke, Illustrationen, Animes oder sogar eine Einladung zu einer Party in der Anime-WG. Die Investition kann sich durchaus auszahlen. Frühere unterstützte Künstler haben schon angesehene Stellen als Regisseure erhalten.
Das Vorbild
Vorbild für dieses Wohnprojekt ist die legendäre Wohnhaus Tokiwa-so, wo ab den 1950ern zahlreiche junge Manga- und Anime-Künstler wie Osamu Tezuka (Astro Boy) oder das Duo Fujiko Fujio (Doraemon) ihre ersten Karrierejahre verbrachten und später zu Legenden wurden. Diese WG wird als Brutstätte der heutigen Manga- und Anime-Kultur angesehen (Asienspiegel berichtete).
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken