Ine: Japans schönstes Fischerdorf
In der geschützten Bucht des Fischerdorfes Ine in der Präfektur Kyoto sind ebene Bauflächen zwischen den bewaldeten Bergen und dem Meer rar gesät. Die Bewohner haben sich hier trotzdem gemütlich eingerichtet. Ähnlich wie in den südostasiatischen Fischerdörfern haben sie ihre Häuser so gebaut, dass sie praktisch auf dem Wasser schwimmen. Funaya, «Bootshaus», nennt sich dieses traditionelle Holzgebäude, wo sich im Erdgeschoss jeweils eine Bootsgarage mit direkten Wasserzugang und im oberen Stock der Wohnbereich befindet.
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230 solcher Funayas liegen dicht aneinander in dieser Bucht, die sich über mehrere Kilometer erstreckt und die Häuser vor Stürmen und hohem Wellengang schützt. Der Fischfang ist die Haupteinnahmequelle des Ortes. Gleichzeitig hat sich Ine in den letzten Jahren zu einem Geheimtipp unter den findigen Touristen entwickelt. Abseits der grossen Touristenrouten gelegen, finden vergleichsweise wenige Besucher den Weg hierhin. So führt bis heute kein Zug nach Ine. Stattdessen muss man den lokalen Bus nehmen, um in einer über 50-minütigen Fahrt vom Bahnhof in Amanohashidate bis zum pittoresken Fischerdorf zu gelangen.
Abseits der grossen Touristenrouten
Diese Abgeschiedenheit hat Ine vor den grossen Umbrüchen während der wirtschaftlichen Hochwachtsumsphase bewahrt. Selbst die Tunneleingänge, die die Bewohner im Zweiten Weltkrieg gegraben haben, um sich vor dem Bombenhagel zu schützen, findet man hier noch vor. Es scheint so, als wollten die meisten Bewohner ganz einfach ihrer Arbeit als Fischer nachgehen. Selbst eine 260 Jahr alte Sake-Brauerei mit Namen Mukai Shuzo gibt es hier. Gebraut wird der Reiswein dieses Familienbetriebs von Kuniko Mukai. Sie gehört zu den ersten Sake-Brauerinnen des Landes.
Der Tourismus ist derweil noch in der Entwicklungsphase. Das Übernachtungsangebot ist äusserst überschaubar, auch Restaurants sind spärlich gesät. Es ist jedoch genau dieser Aspekt, der Ine so attraktiv macht. Man kann hier noch gemütlich durch einen malerischen Ort spazieren und vom Aussichtspunkt auf einer Bergspitze die Bucht bewundern, ohne dabei von Tausenden von Touristen überrannt zu werden. Es ist aber zu befürchten, dass diese Idylle in dieser Form nicht mehr lange Bestand haben wird. Zu verlockend sind die Vorzüge des Tourismus und zu schön ist dieses Dorf, um es zu ignorieren.
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