Das fast verlassene Kaufhaus
Die Stadt Motosu in der Präfektur Gifu zählt rund 35’000 Einwohner. Ihre Nähe zur Grossstadt Nagoya hat sie vor einem Bevölkerungsschwund, wie es in so vielen anderen ländlichen Regionen Japans der Fall ist (Asienspiegel berichtete), verschont. Dank einer Fusion mit drei weiteren Dörfern ist Motosu bevölkerungsmässig sogar gewachsen.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Das lokale Einkaufszentrum LC World Motosu konnte sich trotz dieser Entwicklung nicht über Wasser halten. Dabei fing alles vielversprechend an. Am 3. November 1992 wurde es unter dem damaligen Namen Rio World Shopping Center feierlich eröffnet. Eine Verkaufsfläche von 26’000 Quadratmetern, 107 Läden und über 2500 kostenlose Parkplätze sollten das Einkaufszentrum zum neuen Anziehungspunkt werden lassen.
Der langsame Niedergang
Die Kunden kamen. Bis zu 4 Millionen waren es pro Jahr, wie J-Cast News berichtet. 2011 wechselte das Einkaufszentrum den Besitzer und wurde in LC World Motosu umgetauft. Damals gab es noch 107 Geschäfte. Kurz folgte der finanzielle Einbruch. Die Kunden blieben aus. Ein Laden nach dem anderen machte dicht. Ende 2015 wurde der 2. Stock komplett geschlossen.
Seither besitzt das grosse Hauptgebäude mit dem Supermarkt Tomiya nur noch einen einzigen Mieter. Doch selbst der Lebensmittelhändler hat sein Geschäft hier auf ein absolutes Minimum reduziert. Nur noch Zwiebeln werden vor den leeren Regalen angeboten, für 100 Yen das Stück. Das Geld kann der Kunde gleich selbst in eine durchsichtige Kasse werfen. Personal gibt es keines, dafür aber offenbar doch noch vereinzelte Käufer. Das ungewöhnliche Angebot zieht inzwischen einige neugierige Besucher an (siehe Tweets oben und unten). Auf einem Infozettel wird gleichzeitig auf den Ableger im Norden der Stadt verwiesen.
Einzig in den Nebengebäuden des LC World Motosu gibt es noch rund 12 Ladenmieter. Dank des direkten Zugangs zur Strasse laufen hier die Geschäfte noch.
Die Gründe für den Niedergang
Das LC World Motosu ist kein Einzelfall in Japan. In den ländlichen Gebieten und Vorstädten erblickt man immer wieder Einkaufszentren, die ihre Tore schliessen müssen. Das endgültige Ende von LC World Motosu wurde wohl 2012 besiegelt, als an bester Lage in der Stadt das 2006 eröffnete Kaufhaus Malera Gifu komplett runderneuert und modernisiert wurde. Mit einer Verkaufsfläche von 77’000 Quadratmeter, 200 Läden, Sportmöglichkeiten, Kinokomplex, 5000 Parkplätzen und direktem Bahnhofsanschluss ist es das grösste Shopping-Center der Präfektur Gifu. Platz für Konkurrenz gibt es da kaum noch.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken