Mit dem Finger bezahlen
Dieses Jahr werden über 20 Millionen ausländische Touristen Japan besucht haben (Asienspiegel berichtete). Damit hat der Inselstaat ein langfristiges Ziel bereits frühzeitig erreicht. Neu peilt die Regierung daher 40 Millionen Touristen pro Jahr an. Umso überraschender ist, dass Japan trotz dieses Booms ein Land geblieben ist, das nicht sehr freundlich mit ausländischen Kreditkarten umgeht.
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Fakt ist, dass bis heute die meisten japanischen Grossbanken mit Karten aus Übersee ihre liebe Mühe haben. Gerade mal bei 24 Prozent aller Geldautomaten in Japan können gewisse Kredit- und Debitkarten, die im Ausland ausgestellt wurden, verwendet werden (Asienspiegel berichtete). Das soll sich in den nächsten Jahren ändenr. So sind die Grossbanken verpflichtet, bis 2018 rund 3000 Geldautomaten im Land entsprechend aufzurüsten.
Bis dahin bleiben die Poststellen, Seven Bank, Aeon Bank, Citibank und seit kurzem bei Mizuho Bank die wenigen Finanzdienstleister, die ausländische Karten – mit den einen oder anderen Einschränkungen – akzeptieren.
Der Finger als Zahlungsmittel
Das Wirtschaftsministerium denkt derweil schon weiter, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Sein Ziel ist es, dass die ausländischen Touristen künftig einzig mit der Nutzung ihres Fingers Produkte, Hotelübernachtungen und andere Dienstleistungen bezahlen können. Eine Kredit- oder Debitkarte wäre somit gar nicht mehr nötig.
Um dieses biometrische Shopping-System zu nutzen, müsste der Kunde bei Antritt seiner Reise eine entsprechende Registrierung inklusive Verbindung zu einem Bankkonto vornehmen. Bereits heute ist es so, dass alle Einreisenden aus Übersee ihre Fingerabdrücke registrieren lassen müssen (Asienspiegel berichtete).
Für die Bezahlung könnte ein Fingerabdruck – oder alternativ ein Fingervenen-Erkennungssystem zur Anwendung kommen. Ein entsprechendes Lesegerät würde bei den Kassen in den Läden, Restaurants und Hotels zur Verfügung stehen (siehe Foto oben). Der Finger wäre damit nicht nur Zahlungsmittel, sondern auch eine ID. Selbst die Passregistrierung im Hotel könnte man dann mit dem Finger-Scan vornehmen.
Testphase startet
Bereits gab es erste Versuche. Ab Oktober soll eine grössere Testphase in ausgewählten Geschäften und Hotels in den Präfekturen Kanagawa, Osaka und Fukuoka beginnen. Ziel ist es, das biometrische Shopping-System bis 2019 einzuführen.
Das Wirtschaftsministerium argumentiert, dass man damit den ausländischen Touristen die Reise erleichtern wolle. Doch ob sich die Besucher ein solches System wünschen, bleibt zurzeit unklar. Gerade hinsichtlich des Datenschutzes müssen bis dahin noch viele Fragen beantwortet werden.
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