Restau­rants vom Rauch befreien

Nichts Ungewöhnliches: Rauchen im Teehaus.
Nichts Unge­wöhn­li­ches: Rau­chen im Tee­haus. Foto: flickr/​Lach­lan Hardy

Japan gehört zu den weni­gen fort­schritt­li­chen Län­dern, wo der Ziga­ret­ten­rauch noch fest zur Atmo­sphä­re vie­ler Bars, Restau­rants und Cafés gehört. Nicht­rau­cher dür­fen sich glück­lich schät­zen, wenn ein sol­cher Ort ein rauch­frei­es Abteil anbie­tet. Ein natio­nal gere­gel­tes Rauch­ver­bot exis­tiert bis heu­te nicht. Ein­zig beim Rau­chen im Frei­en zei­gen sich vie­le japa­ni­sche Lokal­re­gie­run­gen stren­ger als in Euro­pa. So ist in zahl­rei­chen Vier­teln in Tokio das Rau­chen auf den Geh­stei­gen nur in spe­zi­ell mar­kier­ten Rau­cher­zo­nen erlaubt (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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Doch nun könn­te sich die Sach­la­ge schnel­ler ändern als Rau­chern lieb ist. Erst­mals über­haupt hat eine Kom­mis­si­on des japa­ni­schen Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums in ihrem «Tabak-Weiss­buch» aus­drück­lich vor den gesund­heit­li­chen Gefah­ren des Pas­siv­rau­chens gewarnt. Dies­be­züg­lich emp­fiehlt sie ein flä­chen­de­cken­des Rauch­ver­bot in allen öffent­li­chen Gebäu­den, dazu gehö­ren auch Bars und Restau­rants, wie die Nik­kei Shim­bun berichtet.

Selbst mit abge­trenn­ten Rau­cher­ab­tei­len kön­ne man die Nicht­rau­cher-Gäs­te nicht voll­stän­dig schüt­zen. Aus­ser­dem wür­de man die Ange­stell­ten einer Gesund­heits­ge­fahr aus­set­zen. Daher müs­se Japan ein 100-pro­zen­ti­ges Rauch­ver­bot in Innen­räu­men anstre­ben. Jähr­lich ster­ben in Japan gemäss Zah­len der WHO 15’000 Men­schen an den Fol­gen des Pas­siv­rau­chens, wie die Sank­ei Shim­bun berich­tet. Japan sei eines der Län­der, das sich viel zu wenig um den Schutz der Pas­siv­rau­cher kümmere.

Die Kehrt­wen­de in der Tabakpolitik

Nun tut sich etwas. In Japan hat sich noch nie ein Minis­te­ri­um so aus­drück­lich für ein Rauch­ver­bot ein­ge­setzt. Mit die­sem Weiss­buch darf ange­nom­men wer­den, dass sich die Regie­rung an eine natio­na­le Rege­lung machen wird. Die Regie­rung unter Shin­zo Abe hat schon im Janu­ar die­ses Jah­res betont, dass sie bis zu den Som­mer­spie­len 2020 Mass­nah­men gegen das Pas­siv­rau­chen ergrei­fen möch­te, wie die Asahi Shim­bun berichtete.

Das ist eine Kehrt­wen­de in der Tabak­po­li­tik des Lan­des. Denn lan­ge bestand eine enge Ver­bin­dung zwi­schen dem Staat und der Tabak-Lob­by. Das japa­ni­sche Finanz­mi­nis­te­ri­um besass wäh­rend Jahr­zehn­ten einen Mehr­heits­an­teil am Gross­kon­zern Japan Tobac­co, der welt­weit über 50’000 Men­schen beschäf­tigt, Mar­ken wie Winston, Mild Seven oder Camel pro­du­ziert und jähr­lich Mil­li­ar­den­pro­fi­te gene­riert. Das Inter­es­se an einer rauch­frei­en Gesell­schaft hielt sich so natür­lich in Grenzen.

Gute Vor­aus­set­zun­gen für ein Rauchverbot

Doch 2013 stiess der japa­ni­sche Staat die Mehr­heits­an­tei­le an Japan Tobac­co ab. Bereits 2010 wur­de die Tabak­steu­er um 40 Pro­zent erhöht. Die Zahl der Rau­cher ist in den letz­ten Jah­ren zudem mas­siv zurück­ge­gan­gen. Ins­ge­samt sind noch 19,3 Pro­zent der Bevöl­ke­rung Rau­cher. Die Vor­aus­set­zung für ein kom­plet­tes Rauch­ver­bot an öffent­li­chen Orten sind somit so gut wie noch nie.

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