Überstunden verboten
Lange Pendelzeiten, regelmässige Überstunden und am Ende des Tages das Bier und Essen mit den Arbeitskollegen sind die alltäglichen Fixpunkte im Leben eines Salarymans. Zeit für die Familie und Hobbys gibt es fast keine. Bezahlten Urlaub beziehen nur die wenigsten.
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Die japanische Regierung hat das Problem erkannt. Premierminister Shinzo Abe bezeichnet dieses System als eine Bedrohung für sein Wirtschaftsprogramm. Denn wer immer im Büro ist, dem bleibt keine Zeit, um das hart verdiente Geld auszugeben und Stress abzubauen. Die Gesundheitskosten steigen, die Effizienz im Arbeitsalltag geht verloren und der Wirtschaft fehlen die Einnahmen.
Aus diesem Grund gibt es für die Staatsbeamten in den Ministerien seit letztem Jahr das Yūkatsu-Programm, zu Deutsch «die Abendaktivität». Jeweils in den Sommermonaten Juli und August sollen dann die Angestellten der Ministerien früher zur Arbeit gehen und im Gegenzug um zirka 17:30 Uhr das Büro verlassen. Spätestens um 20 Uhr werden im Tokioter Regierungsviertel Kasumigaseki die Lichter gelöscht (Asienspiegel berichtete).
Das Projekt der Gouverneurin
Nun beschreitet auch Yuriko Koike, neue Gouverneurin von Tokio, neue Wege, wie die Tokyo Shimbun berichtet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Überstunden für ihre Beamten von heute durchschnittlich 23,5 Stunden auf Null zu reduzieren. Um dies zu erreichen, möchte sie ab Mitte Oktober um 20 Uhr in allen Verwaltungsbüros der Präfektur Tokio die Lichter löschen lassen.
Nach 20 Uhr soll kein Beamter mehr arbeiten. Wer ausnahmsweise länger arbeiten muss, der muss zuvor ein Gesuch einreichen. Mitarbeiter, die unbewilligt nach 20 Uhr das Büro verlassen, werden am Ausgang registriert.
Ausserdem sollen Präventionsteams und Programme zur Reduzierung der Überstunden in den verschiedenen Ämtern dafür sorgen, dass die Vorgaben auch wirklich eingehalten werden. Sie hofft damit, die Arbeitsbedingungen für alle zu verbessern und gleichzeitig Vorbild für die privaten Unternehmen zu werden.
CoolBiz war Koikes Erfindung
Denn wenn immer sich in Japans eingespieltem Wirtschaftsleben etwas Grundlegendes verändern muss, dann wird dies von oben verordnet. So verhielt es sich auch bei der CoolBiz-Kampagne, als die Büroarbeiter als Energiesparmassnahme in den heissen Sommermonaten plötzlich krawattenlos, kurzärmlig und mit offenen Kragen zur Arbeit gehen durften (Asienspiegel berichtete). 2005 wurde es eingeführt, heute ist es ein Selbstverständnis. Übrigens stammte diese Idee ebenfalls von Yuriko Koike, die damals als Umweltministerin für Premier Junichiro Koizumi tätig war.
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