Über­stun­den verboten

Salaryman in Tokio.
Sala­ry­man in Tokio. Foto: flickr/​Azlan DuPree

Lan­ge Pen­del­zei­ten, regel­mäs­si­ge Über­stun­den und am Ende des Tages das Bier und Essen mit den Arbeits­kol­le­gen sind die all­täg­li­chen Fix­punk­te im Leben eines Sala­ry­mans. Zeit für die Fami­lie und Hob­bys gibt es fast kei­ne. Bezahl­ten Urlaub bezie­hen nur die wenigsten.

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Die japa­ni­sche Regie­rung hat das Pro­blem erkannt. Pre­mier­mi­nis­ter Shin­zo Abe bezeich­net die­ses Sys­tem als eine Bedro­hung für sein Wirt­schafts­pro­gramm. Denn wer immer im Büro ist, dem bleibt kei­ne Zeit, um das hart ver­dien­te Geld aus­zu­ge­ben und Stress abzu­bau­en. Die Gesund­heits­kos­ten stei­gen, die Effi­zi­enz im Arbeits­all­tag geht ver­lo­ren und der Wirt­schaft feh­len die Einnahmen.

Aus die­sem Grund gibt es für die Staats­be­am­ten in den Minis­te­ri­en seit letz­tem Jahr das Yūkatsu-Pro­gramm, zu Deutsch «die Abend­ak­ti­vi­tät». Jeweils in den Som­mer­mo­na­ten Juli und August sol­len dann die Ange­stell­ten der Minis­te­ri­en frü­her zur Arbeit gehen und im Gegen­zug um zir­ka 17:30 Uhr das Büro ver­las­sen. Spä­tes­tens um 20 Uhr wer­den im Tokio­ter Regie­rungs­vier­tel Kasu­mi­ga­seki die Lich­ter gelöscht (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Das Pro­jekt der Gouverneurin

Nun beschrei­tet auch Yuri­ko Koi­ke, neue Gou­ver­neu­rin von Tokio, neue Wege, wie die Tokyo Shim­bun berich­tet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Über­stun­den für ihre Beam­ten von heu­te durch­schnitt­lich 23,5 Stun­den auf Null zu redu­zie­ren. Um dies zu errei­chen, möch­te sie ab Mit­te Okto­ber um 20 Uhr in allen Ver­wal­tungs­bü­ros der Prä­fek­tur Tokio die Lich­ter löschen lassen.

Nach 20 Uhr soll kein Beam­ter mehr arbei­ten. Wer aus­nahms­wei­se län­ger arbei­ten muss, der muss zuvor ein Gesuch ein­rei­chen. Mit­ar­bei­ter, die unbe­wil­ligt nach 20 Uhr das Büro ver­las­sen, wer­den am Aus­gang registriert.

Aus­ser­dem sol­len Prä­ven­ti­ons­teams und Pro­gram­me zur Redu­zie­rung der Über­stun­den in den ver­schie­de­nen Ämtern dafür sor­gen, dass die Vor­ga­ben auch wirk­lich ein­ge­hal­ten wer­den. Sie hofft damit, die Arbeits­be­din­gun­gen für alle zu ver­bes­sern und gleich­zei­tig Vor­bild für die pri­va­ten Unter­neh­men zu werden.

Cool­Biz war Koi­kes Erfindung

Denn wenn immer sich in Japans ein­ge­spiel­tem Wirt­schafts­le­ben etwas Grund­le­gen­des ver­än­dern muss, dann wird dies von oben ver­ord­net. So ver­hielt es sich auch bei der Cool­Biz-Kam­pa­gne, als die Büro­ar­bei­ter als Ener­gie­spar­mass­nah­me in den heis­sen Som­mer­mo­na­ten plötz­lich kra­wat­ten­los, kurz­ärm­lig und mit offe­nen Kra­gen zur Arbeit gehen durf­ten (Asi­en­spie­gel berich­te­te). 2005 wur­de es ein­ge­führt, heu­te ist es ein Selbst­ver­ständ­nis. Übri­gens stamm­te die­se Idee eben­falls von Yuri­ko Koi­ke, die damals als Umwelt­mi­nis­te­rin für Pre­mier Juni­chi­ro Koi­zu­mi tätig war.

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