Hes­o­ku­ri: Heim­lich sparen

Eine Braut in Japan.
Eine Braut in Japan. Foto: flickr/​jessleecuizon

In vie­len japa­ni­schen Fami­lie gehört es zum Selbst­ver­ständ­nis, dass die Frau die Obhut über die Finan­zen hat. Sie ver­wal­tet das Geld, gibt dem Mann ein Taschen­geld und legt die Fami­li­en­er­spar­nis­se an. Dane­ben legen bei­de Ehe­part­ner stets auch für die eige­ne Bedürf­nis­se etwas zur Sei­te, ohne dass der ande­re davon etwas weiss. Die­se heim­li­chen Erspar­nis­se wer­den Hes­o­ku­ri genannt. Oft han­delt es sich um ver­steck­tes Bar­geld, um mög­lichst kei­ne Spu­ren zu hinterlassen.

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Die heim­li­chen Erspar­nis­se sind auch immer ein Indi­ka­tor dafür, wie gut es der japa­ni­schen Wirt­schaft geht. Seit 2006 ana­ly­siert die Mei­ji Yas­u­da Life Insuran­ce den Hes­o­ku­ri-Zustand des Lan­des. 2016 war dem­nach ein gutes Jahr, wie Jiji News berich­tet. Gemäss einer Umfra­ge leg­ten die Ehe­frau­en 1,47 Mil­lio­nen Yen (12’500 Euro) auf die Sei­te. Das ist fast exakt 200’000 Yen mehr als noch 2015 (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Beim Ehe­mann waren es 859’888 Yen, über 270’000 Yen mehr als im Vorjahr.

Für die Wirt­schaft sind das gute Anzei­chen. Denn wenn die Hes­o­ku­ri-Erspar­nis­se stei­gen, dann bedeu­tet das, dass es den Leu­ten wirt­schaft­lich bes­ser geht. Ent­spre­chend nimmt der Hes­o­ku­ri-Kon­to­stand ab, wenn es der Wirt­schaft schlech­ter geht und die Leu­te auf die Erspar­nis­se zurück­grei­fen müs­sen. Eine zu gros­se Spar­wut birgt aber auch das Risi­ko, dass der Kon­sum abnimmt und die Wirt­schaft dar­un­ter lei­det. Noch wird die Stei­ge­rung von die­sem Jahr aber als etwas Posi­ti­ves angesehen.

Die Ursa­chen

Mit die­sen heim­li­chen Erspar­nis­sen wer­den gewöhn­lich meh­re­re Zie­le ver­folgt. Die einen pfle­gen Hes­o­ku­ri, um in schwie­ri­gen Zei­ten, für Not­fäl­le oder fürs Ren­ten­al­ter einen Not­gro­schen für sich und die Fami­lie zu haben. Ande­re wie­der­um sehen dar­in ein Taschen­geld, um sich hin und wie­der etwas Eige­nes leis­ten zu können.

Der wohl viel wich­ti­ge­re Grund ist jedoch das japa­ni­sche Ehe­recht, das den Besitz eines gemein­sa­men Bank­kon­tos nicht erlaubt und somit gewöhn­lich der arbei­ten­de Ehe­mann bevor­teilt wird. Die nicht erwerbs­tä­ti­gen Ehe­frau­en ver­wal­ten somit ein Fami­li­en­kon­to, das auf den Ehe­mann lau­tet. Das hat zur Fol­ge, dass die Frau nach einer Schei­dung nicht sel­ten ohne Geld dasteht. Und so ist Hes­o­ku­ri für die Ehe­frau vor allem eine wich­ti­ge Form der finan­zi­el­len Absi­che­rung. Das erklärt auch, wes­halb die Frau stets mehr auf die Sei­te tut als der Mann.

Zunah­me der DINKS

In die­sem Sin­ne ist Hes­o­ku­ri eine direk­te Fol­ge der tra­di­tio­nel­len japa­ni­schen Fami­li­en­struk­tur sowie des Ehe­rechts. Die­ses Phä­no­men könn­te in Zukunft jedoch an Bedeu­tung ver­lie­ren. Denn in Japan wer­den die Sin­gle-Haus­hal­te (Asi­en­spie­gel berich­te­te) sowie die Dop­pel­ver­die­ner-Ehe­paa­re immer zahl­rei­cher (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

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