Japan und die Ausländer
Die Zahl der in Japan lebenden Ausländern liegt bei knapp über 2 Millionen. Damit machen sie gerade mal 1,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus(Asienspiegel berichtete). Japan kennt keine klassische Immigrationspolitik. Dank der Babyboom-Generationen ging es lange auch ohne. Doch seit einigen Jahren leidet Japan unter einem rapiden Bevölkerungsschwund (Asienspiegel berichtete). Die anhaltend tiefe Geburtenrate wird die heutige Bevölkerung von knapp 127 Millionen bis 2048 auf unter 100 Millionen sinken lassen.
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Das führt dazu, dass Branchen wie die Gastronomie und der Bau sowie die Pflegeberufe bereits heute unter einem akuten Personalmangel leiden (Asienspiegel berichtete). Und so kommt Japan nicht darum herum, die Schleusen für Arbeitsmigranten zumindest ein wenig zu öffnen – was das Land faktisch auch tut.
So hat sich die Zahl der Einwanderer aus Ländern wie Vietnam oder Nepal hat sich seit 2012 verdoppelt (Asienspiegel berichtete). Diese kommen einerseits mit einem Praktikumsvisum ins Land, mit denen sie währen drei Jahren in Japan für einen Niedriglohn arbeiten dürfen. Andere erhalten ein Studentenvisum, das ihnen die Annahme kleiner Nebenjobs ermöglicht. Im Alltag ist dieser Wandel bereits sichtbar. Immer mehr Minimarkte und Restaurantketten setzen auf die Arbeitskräfte von Austauschstudenten aus Vietnam, China, den Philippinen oder Nepal.
Grundsätzlich offen
Für Japan ist dies eine völlig neue Erfahrung. Die staatliche Behörde Japan Institute for Labour Policy und Training hat in diesem Zusammenhang eine Umfrage bei japanischen Arbeitnehmern gestartet, wie die Mainichi Shimbun berichtet.
Darin zeigt sich, dass die Japaner durchaus positiv gegenüber ausländischen Arbeitskollegen eingestellt sind. Rund 75 Prozent meinten, dass sie sie sich «nicht unwohl» oder «nicht besonders unwohl» fühlen, mit ausländischen Kollegen zu arbeiten. 17,1 Prozent haben hingegen tendenziell Mühe mit Ausländern zu arbeiten. Lediglich 3 Prozent sind völlig dagegen.
Die meisten Japanern haben auch kein Problem, wenn nun plötzlich eine ausländische Arbeitskraft sie in einem Laden bedient. 16,4 Prozent meinten derweil, dass sie sich nicht ganz wohl in solchen Situationen fühlen.
Ein ausländischer Nachbar?
Anders sieht die Sache jedoch aus, wenn es darum geht, mit einer steigenden Anzahl ausländischer Nachbarn zu leben. In diesem Fall vertreten ganze 41,7 Prozent der Befragten die Meinungen, dass ihnen dies nicht ganz passt. 55,2 Prozent sagen derweil, dass das in Ordnung sei.
Die Umfrage lässt darauf schliessen, dass die Japaner sehr wohl ausländische Arbeitskräfte akzeptieren, jedoch Mühe haben, sie als fester Teil der Gesellschaft anzunehmen. Die Resultate sollen der Regierung nun helfen, auf künftige Entwicklungen und Ängste besser reagieren zu können.
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