Japans neuer «Premium Friday»
Auf Regierungsebene scheint man sich seit einigen Jahren einig zu sein: Japans Angestellte sollten weniger Überstunden leisten und stattdessen mehr Freizeit geniessen. Denn wer immer im Büro bleibt, der hat keine Zeit, um das hart verdiente Geld auszugeben und Stress abzubauen. Die Gesundheitskosten steigen, die Arbeitseffizienz geht verloren und der Wirtschaft fehlen die Einnahmen.
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Die Realität sieht jedoch immer noch anders aus. Überstunden gehören in Japans Firmenwelt weiterhin zum guten Ton. Bezahlten Urlaub zu beziehen, ist verpönt. Zeit für die Familie bleibt dem gestressten Salaryman kaum.
Die Politik versucht nun mit verschiedensten Ansätzen, ein Umdenken herbeizuführen. So werden in den Ministerien des Tokioter Regierungsviertels Kasumigaseki in den Sommermonaten spätestens um 20 Uhr die Lichter gelöscht. Yūkatsu, «Abendaktivität», nennt sich das Programm (Asienspiegel berichtete). Tokios Gouverneurin Yuriko Koike geht ähnliche Wege. Auch ihre Beamten sollen sich nach 20 Uhr nicht mehr im Büro aufhalten (Asienspiegel berichtete).
Der neue Freitag
Selbst auf der Wirtschaftsseite haben einige die Vorteile von weniger Überstunden erkannt. Zusammen mit 15 Wirtschaftsverbänden führt das Wirtschaftsministerium eine neue Kampagne ein, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Salarymen jeweils am letzten Freitag des Monats spätestens um 15 Uhr aus dem Büro zu locken. Die zusätzliche Freizeit soll für Shopping, Reisen, Essen und für die Familie genutzt werden, um so die Wirtschaft anzukurbeln. Und wie immer gibt es auch eine Bezeichnung für dieses neuen Tag: «Premium Friday». «Jeweils am letzten Freitag des Monats lassen wir es uns gut gehen», lautet der Slogan.
Unterstützt wird die Kampagne vor allem von Kaufhäusern, Verkaufsläden und Restaurants. Der Start für «Premium Friday» wird am 24. Februar 2017 erfolgen. In einer ersten Testphase gilt dieser für die Tokioter Geschäftsviertel Nihonbashi und Marunouchi. Noch gibt es aber einige ungeklärte Fragen. So handelt es sich um eine freiwillige Aktion. Ob sich die Salarymen und die Firmen, die nicht aktiv an der Kampagne teilnehmen, davon überzeugen lassen, ist eine andere Frage.
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