Aussterbende Traditionsfeste

Die Matsuri, die jährlich wiederkehrenden lokalen Traditionsfeste, sind ein wichtiger Bestandteil der japanischen Kultur. Zumeist steht ein shintoistischer Schrein oder ein buddhistischer Tempel im Zentrum dieser Festlichkeiten. Es wird getanzt, gefeiert, es gibt Paraden mit riesigen Umzugswagen und natürlich gibt es während der Matsuri immer viel zu essen. Manche, wie das Gion-Matsuri in Kyoto, dauern einen ganzen Monat, andere einen kurzen Tag.
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Bei den einen Matsuri kleiden sich die Teilnehmer traditionell festlich, führen alte Tänze und Bräuche vor, an anderen Orten rennen sie nackt um einen Tempel (Asienspiegel berichtete) oder ehren das männliche Geschlecht (Asienspiegel berichtete). Daneben gibt auch viele moderne Volksfeste, wie das 1950 entstanden Sapporo Snow Festival (Asienspiegel berichtete). Stets erzählen sie auch etwas über die Geschichte der Region.
Das Ende vieler Feste
Praktisch jeder Ort in Japan feiert sein eigenes Matsuri. Es gibt im ganzen Land fast 8000 Volksfeste, die auf Präfektur- oder auf Stadtebene als schützenwertes Kulturerbe angesehen werden. Doch nicht wenigen droht das Ende. Die Überalterung der Gesellschaft, der rapide Bevölkerungsrückgang und die Landflucht (Asienspiegel berichtete) haben dazu geführt, dass in den letzten Jahren bereits 66 traditionelle japanische Feste in 20 Präfekturen nicht mehr weitergeführt werden können, wie die Nikkei Shimbun berichtet.
Der Grund dafür ist immer derselbe: Es fehlt an genügend Nachwuchs. Einige Veranstalter haben ganz aufgegeben, andere hoffen, dass man dereinst die Tradition fortsetzen kann. Man rechnet jedoch damit, dass noch viel mehr kleinere lokale Feste im Land ganz still und und leise aufgehört haben zu existieren.
Ehrung durch die UNESCO
Der Verlust eines Matsuri bedeutet auch immer der Verlust eines Stücks japanischer Kulturgeschichte und der lokalen Identität. Und so mag es zu diesem Zeitpunkt kein Zufall sein, dass die UNESCO im letzten Jahr 33 grosse traditionelle japanische Matsuri, die alle festliche Umzugsparaden und die Einbeziehung eines grossen Teils der lokalen Bevölkerung beinhalten, in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen hat. Die internationale Anerkennung soll helfen, dass auch in Japan selber das Bewusstsein für diese Traditionsfeste nicht verloren geht.
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