E-Money-Spende für den Schrein
Bei einem japanischen Schreinbesuch ist es üblich, dass man vor der Gebetshalle eine Geldmünze in eine Holzkiste (saisen-bako) wirft, um anschliessend für die Erfüllung eines Wunsches zu beten. Es sind insbesondere 5-Yen-Münzen, die gespendet werden, da die Aussprache des japanischen Wortes für dieses Geldstück («go en») gleichzeitig auch eine Schicksalsbeziehung oder Verbundenheit beschreibt.
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Traditionell war es auch üblich, Reis, Fisch, Sake und andere Naturalien dem Schrein zu geben. Doch heutzutage überwiegt die praktische Geldspende. Sie ist gleichzeitig zu einer wichtigen Einnahmequelle für den Unterhalt und den Betrieb der religiösen Anlagen geworden. Besonders beim traditionellen Schreinbesuch an Neujahr (hatsumōde) kommt so eine grosse und wichtige Summe zusammen.
Die digitale Holzkiste
Die Digitalisierung macht aber auch vor dem Schrein nicht halt. Immer mehr junge Japaner bezahlen heutzutage mit elektronischem Geld. Das hat dazu geführt, dass die Zirkulation von kleinen Münzen in den letzten zehn Jahren stark abgenommen hat. Ausserdem ist die Überweisung dieser Unmenge an Münzen bei der Bank für die Schreinbetreiber jeweils mit einigem Aufwand verbunden.
Aus diesem Grund beschreitet der Atago-Schrein in Tokio nun neue Wege. Für einen Tag gab es dort neben dem klassischen saisen-bako eine neuartige Holzkiste, die auch elektronische Geldspenden akzeptiert, wie die Shinbashi Keizai Shimbun berichtete. Hierfür muss der Besucher seine Karte oder das Smartphone auf das entsprechende Feld legen, es ertönt der typische Klang für die Bezahlbestätigung und schon ist die Überweisung getätigt. Akzeptiert wird das in Japan weit verbreitete elektronische Bezahlsystem Edy, das im Besitz des Online-Riesen Rakuten ist.
Noch handelt es sich um eine Versuchsphase. Doch es ist anzunehmen, dass die E-Money-Boxen schon bald zur Standardausstattung eines Schreins gehören werden. Und so passen sich selbst die heiligen Stätten Japans dem Zeitgeist an.
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