Das Fest der 10’000 Nackten
Jeweils am dritten Samstag im Februar wetteifert im Saidai-Tempel in Okayama eine Masse von Männern um ihr Glück. Am 18. Februar waren es 10’000, die an diesem Fest mit dem Namen Saidaiji Eyo teilnahmen. Im Volksmund ist es bekannter unter dem Begriff «Hadaka Matsuri», das «Fest der Nackten», da die Teilnehmer lediglich einen traditionellen Fundoshi-Lendenschurz tragen.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Das Ritual ist stets dasselbe. Jeweils bei Anbeginn der Nacht versammeln sich die Nackten beim Tempel, wo sie sich zuerst mit Wasser reinigen müssen. Dazu rennen sie durch ein eiskaltes Wasserbad. «Wasshoi, wasshoi!» rufen sich die Teilnehmer dabei laut zu. Mit einem Lauf um den Saidai-Tempel ehren sie schliesslich zwei Götterstatuen, bevor sie sich erneut mit Wasser überschütten. Das Ritual wird mehrere Male wiederholt.
Organisation im Durcheinander
Pünktlich um 22 Uhr geht das Licht aus, worauf ein Priester die beiden gesegneten Holzstäbe, Shingi genannt, in die Menge wirft. Der Eroberungskampf beginnt. Das unübersichtliche Gedränge bildet den Höhepunkt des Festivals. Dabei gibt es im Chaos durchaus eine Organisation. Schulter an Schulter versuchen viele Männer in Kleingruppen den Stab zu erobern. Kleinere Verletzungen sind dabei die Regel.
Für die beiden Männer, welche die Stäbe erfolgreich in den Händen halten und diese ohne Aufsehen bis zum Tor des Tempels hinausbringen, hat sich der Aufwand gelohnt. Ihnen ist ein glückliches Jahr garantiert. Sie tragen den Titel der Fuku-Otoko («die glücklichen Männer»). In diesem Jahr haben laut TBS News ein Herr Ogura und ein Herr Ukita die Holzstäbe ergattert. Und weil sie dies nie ohne eine Mannschaft im Rücken geschafft hätten, wird auch stets der Name ihrer Gruppe im Fernsehen erwähnt.
Weil das Fest inzwischen derart beliebt und der Platz für die Zuschauer beschränkt ist, wurde das diesjährige Hadaka Matsuri gar zum ersten Mal im Internet live übertragen, wie die Mainichi Shimbun berichtete.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken