Ein schwieriges Coming-out
In Japan hat sich in den letzten zwei Jahren viel getan für die LGBT-Gemeinde. Mehrere Städte anerkennen heute die eingetragene Partnerschaft. Obwohl diese nicht rechtlich bindend ist, soll sie helfen Diskriminierungen im Alltag zu beseitigen und die Akzeptanz für sexuelle Minderheiten zu fördern (Asienspiegel berichtete).
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Tatsächlich haben zahlreiche Konzerne nachgezogen. In den Medien wird über LGBT gesprochen, geschrieben und berichtet. Lange war die Homosexualität ein gesellschaftliches Tabu-Thema. Eine politische Diskussion darüber existierte nicht. Die Öffentlichkeit nahm die Thematik nur am Rande wahr.
Trotz der jüngsten Entwicklung ist man in Japan von einer breiten gesellschaftlichen Akzeptanz noch weit entfernt. So ziehen es viele Schwule und Lesben bis heute vor, im Freundeskreis oder in der Familie nicht darüber zu sprechen. Dies hat eine von Lifenet Insurance in Auftrag gegebene Umfrage ergeben, wie die Asahi Shimbun berichtet. Demnach haben nur 22 Prozent der 15’000 Befragten – die man über einen Aufruf auf LGBT-Seiten für die Studie gewinnen konnte – ihren Eltern gegenüber ein Coming-out gegeben.
Tabu im Süden
Auch wenn sich dieser Wert in den letzten 20 Jahren verdoppelt hat – er bleibt auf einem tiefen Niveau. Das Ergebnis bestätigt auch, dass das Thema Homosexualität vielerorts ein Tabu-Thema geblieben ist, auf dem Land noch vielmehr als in der Stadt. So gibt es in den urbanen Regionen Tokio, Nagoya und Osaka mit 23 bis 25 Prozent am meisten Coming-outs gegenüber den eigenen Eltern.
In den ländlicheren Gebieten wie in der Region Hokuriku am Japanischen Meer oder auf der Südinsel Kyushu und Okinawa sind es gerade noch 17 Prozent. Speziell ist, dass selbst im urbanen Kyushu die Homosexualität kaum thematisiert wird. In der Grossstadt Fukuoka liegt der Wert gerade mal bei 16 Prozent (Asienspiegel berichtete). Bis heute hat auch noch kein Ort auf der Südinsel die eingetragene Partnerschaft eingeführt.
Rund 72 Prozent aller Befragten haben zudem angegeben, dass sie schon einmal diskriminierende Bemerkungen gegenüber der Schwulen und Leben gehört hätten. In diesem Sinne gibt es, trotz vieler Verbesserungen in den letzten zwei Jahren, noch viel zu tun.
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