Nagoya baut eine neue Burg

In vielen japanischen Städten prägen die Burgen das Stadtbild. Sie sind nur eine Sehenswürdigkeit, sondern auch ein Beweis für die lange Geschichte des Ortes. Tatsache ist jedoch, dass es bei sich bei den wenigsten um historisch erhaltene Bauten handelt. Die allermeisten Burgen in Japan wurden nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut (Asienspiegel berichtete). Aus Kostengründen verwendete man oft Stahlbeton für die Konstruktion. In einigen Orten baute man auch noch einen Aufzug ein. Nicht selten ist es nur noch die Fassade, die historisch aussieht.
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Auch in Nagoya baute man den zentralen Burgturm 1959 mit Stahlbeton wieder auf, nachdem ein Grossteil der Anlage im Zweiten Weltkrieg durch US-Bombenangriffe zerstört wurde. Der Ort ist bis heute eine Sehenswürdigkeit geblieben. Doch nach 58 Jahren ist die Burg nicht mehr im besten Zustand. Ein starkes Erdbeben würde es wohl nicht überstehen. Das Doppelerdbeben von Kumamoto im vergangenen Jahr, bei dem die Burganlage der Stadt zu einem Grossteil zerstört wurde (Asienspiegel berichtete), war ein Warnsignal.
Weg mit dem Nachkriegsbau
Anfänglich prüfte man in Nagoya eine einfache Renovation der Burg. Doch nun hat sich die Metropole für eine ganz andere Lösung entschieden, wie NHK News berichtet. Der zentrale Burgturm wird abgerissen und anschliessend wieder neu aufgebaut. Anstatt Stahlbeton wird für den Neubau Holz zur Anwendung kommen. Damit erhält die Burg ihre ursprüngliche Struktur zurück. Hierfür hat das Stadtparlament nach einer hitzigen Debatte ein Budget in der Höhe von 50 Milliarden Yen (420 Millionen Euro) bewilligt. Es ist das erste Mal überhaupt in Japan, dass man eine Nachkriegs-Burg aus Beton abreisst und mit einer Holzkonstruktion originalgetreu wiederaufbaut.
Der Plan ist, dass die Abrissarbeiten und die anschliessende Neukonstruktion 2019 beginnen werden. Drei Jahre lang wird Nagoya ohne eigene Burg auskommen müssen. 2022 soll die neue Burg von Nagoya eröffnet werden.
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