Tabuwort «AKW-Unfall»
Premierminister Shinzo Abes Gedenkrede anlässlich des 6. Jahrestages der Tsunami- und Erdbebenkatastrophe vom 11. März 2011 klang für einige anders als in den Jahren zuvor. Er sprach zwar wie gewohnt von der Trauer über die unzähligen Toten. Er erwähnte auch die rund 120’000 evakuierten Menschen, die weiterhin ein Leben mit vielen Einschränkungen zu bewältigen hätten. Ihnen versprach er die Unterstützung durch die Regierung.
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Gleichzeitig betonte Abe die Fortschritte, die in den vergangenen Jahren getätigt worden seien. Der Wiederaufbau der Infrastruktur sei zum Grossteil abgeschlossen, mit der Wiederbelebung der Wirtschaft in den Tsunami-Gegenden sowie dem Aufbau der Häuser komme man ebenfalls schrittweise voran. Inzwischen habe man auch einige Evakuierungszonen in Fukushima wieder aufheben können. Man habe beim Wiederaufbau eine neue Stufe erreicht, zeigte er sich zuversichtlich.
Die Kritik aus Fukushima
Zum ersten Mal überhaupt verzichtete Abe jedoch auf das Wort «AKW-Unfall», das er in den Jahren zuvor regelmässig verwendet hatte. Masao Uchibori, Gouverneur der Präfektur Fukushima, ärgerte dies besonders. «Als Bürger von Fukushima ist dies befremdend. So wichtige Worte wie ‹das AKW-Unglück› oder ‹der AKW-Unfall› kann man nicht einfach so auslassen», kritisierte Uchibori in einer Pressekonferenz am Montag, wie die Mainichi Shimbun berichtete.
Dieser schreckliche AKW-Unfall, der so auf dieser Welt beispiellos sei, habe einen enormen Schaden angerichtet, sagte Uchibori weiter und betonte: «Das ist nicht etwas, wovon man in der Vergangenheitsform spricht. Es ist ein Unglück, das uns in der Gegenwart beschäftigt.»
Die AKW-Ruine von Fukushima wird das Land noch über Jahrzehnte hinweg beschäftigen. Noch immer arbeiten mehrere tausend Menschen täglich daran, die zerstörten Reaktoren, das verseuchte Grundwasser, die erhöhte Radioaktivität und weitere unzähligen Probleme in den Griff zu bekommen.
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