Die längsten Amtszeiten
Kurzzeit-Premierminister sind in der japanischen Nachkriegszeit mehr die Regel als die Ausnahme. Nur wenige Regierungschefs haben sich im Inselstaat lange an der Macht halten können. Gerade mal 6 von 31 haben seit Ende des Zweiten Weltkriegs mehr als 1000 Tage die Geschicke des Landes geleitet. Es ist der wohl exklusivste Klub Japans.
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Dazu gehört auch der aktuelle Premierminister Shinzo Abe. Er ist seit heute gar an dritter Stelle, noch vor seinem Mentor Junichiro Koizumi (1980 Tage). Exakt 1981 Tage hat er bisher als Regierungschef geamtet. Vor ihm liegen nur noch Shigeru Yoshida (2616 Tage, 1946 bis 1947 und 1948 bis 1954) und Eisaku Sato (2798 Tage, 1964 bis 1972).
Schon bald könnte Abe sogar einen neuen Allzeitrekord in der modernen Geschichte Japans einstellen. Hält er bis November 2019 durch – und danach sieht es zurzeit aus – dann wird Abe nicht nur Sato Eisaku, sondern auch so historische Figuren wie Ito Hirobumi (2720 Tage, 1885 bis 1888, 1892 bis 1896, 1898) und Taro Katsura (2886 Tage, 1906 bis 1906, 1908 bis 1911, 1912 bis 1913) überholt haben.
Ein erstaunliches Comeback
Es wäre einerseits eine erstaunliche Geschichte. Denn lange galt der heutige Premierminister als Fehlbesetzung. So trat er 2006 nach nur einem Jahr im Amt aus gesundheitlichen Gründen zurück. Er hatte den Ruf, ein Politiker zu sein, der dem Stress dieser verantwortungsvollen Aufgabe nicht gewachsen war. Im Dezember 2012 folgte schliesslich das unerwartete Comeback.
Andererseits ist Abes Aufstieg kein Zufall. So gehört Abe zur wohl einflussreichsten Politiker-Familie der Nachkriegszeit. Abes Vorfahren waren väterlicher- wie auch mütterlicherseits stets in die Politik des Landes involviert. Sein Grossvater Nobusuke Kishi war zwischen 1957 und 1960 Regierungschef. Eisaku Sato, der von 1964 bis 1974 Japan politisch prägte, war dessen jüngerer Bruder. Shinzo Abes Vater Shintaro Abe war wiederum Aussenminister Japans zwischen 1982 und 1986.
Die Rangliste
Hier die Rangliste der Nachkriegs-Premiers mit den längsten Amtszeiten (Stand, 28. Mai 2017):
- Eisaku Sato (2798 Tage, 1964 bis 1972)
- Shigeru Yoshida (2616 Tage, 1946 bis 1947 und 1948 bis 1954)
- Shinzo Abe (1981 Tage, 2006 bis 2007 und 2012 bis 2017)
- Junichiro Koizumi (1980 Tage, 2001 bis 2006)
- Yasuhiro Nakasone (1806 Tage, 1982 bis 1987)
- Hayato Ikeda (1575 Tage, 1960 bis 1964)
- Nobusuke Kishi (1241 Tage, 1957 bis 1960)
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