Okinoshima: Die Insel der Götter

Die Insel Okinoshima könnte schon bald zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Die Internationale Denkmalpflege ICOMOS, eine Unterorganisation der UNESCO, hat eine entsprechende Empfehlung abgegeben. Damit sollte der Weg frei sein für eine definitive Aufnahme beim Treffen des UNESCO-Komitees im Juli im polnischen Krakau. Für Japan wäre es die insgesamt 21. UNESCO-Stätte – und zugleich die unzugänglichste überhaupt.
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Okinoshima ist eine 0,7 Quadratkilometer kleine Insel die geografisch zwischen der japanische Südinsel Kyushu und der koreanischen Halbinsel liegt. Offiziell gehört das Eiland zur 60 Kilometer entfernten Kleinstadt Munakata auf Kyushu. Okinoshima war bis zum 9. Jahrhundert ein wichtiger Stützpunkt auf dem Weg nach Korea und auch stets eine heilige shintoistische Stätte. Von dieser Zeit zeugen bis heute noch 80’000 Artefakte, die man bis in die 1970er-Jahre dort ausgegraben hat und heute zum japanischen Kulturschatz gehören. Es handelt sich um Gefässe, Ornamente, Ringe und andere Objekte, die für Rituale und als Opfergaben verwendet wurden.
Frauen nicht erwünscht
Die religiöse Bedeutung Okinoshimas ist bis heute geblieben. Man sagt, dass auf dieser Insel die Götter leben. Hier befindet sich der Okitsumiya-Schrein, der zum Schreinkomplex Munakata-Taisha gehört. Ständigen Zutritt zu dieser heiligen Stätte haben hier nur dessen Priester. Einzig am 27. Mai lässt man jeweils rund 200 Männer auf die Insel, um in einem Fest den Gefallenen der Schlacht von Tsushima 1905 zu gedenken. Jeweils das Los entscheidet, wer nach Okinoshima darf. Bevor diese die Insel betreten, müssen sie nackt eine rituelle Reinigung vornehmen. Frauen dürfen hingegen die Insel nicht betreten.
Auch nach der Aufnahme ins Weltkulturerbe wird Okinoshima ein unzugänglicher Ort bleiben. Der Munakata-Schreins hat erklärt, dass die Insel für Touristen nicht geöffnet werde, wie die Mainichi Shimbun berichtet. Die Neugier an dieser heiligen Stätte wird jedoch unweigerlich zunehmen. Die Präfektur Fukuoka plant deshalb ein Museum zu eröffnen, um die Touristen über die Bedeutung der Insel besser zu informieren und sie entsprechend zu sensibilisieren.
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