Japan braucht mehr Chefinnen
Familie und Karriere lässt sich in Japans Konzernwelt kaum vereinbaren. Für viele Frauen bedeutet dies, dass sie nach der Geburt ihres ersten Kindes den Job an den Nagel hängen müssen. Ein späterer beruflicher Wiedereinstieg ist schwierig und oft nur im Teilzeitverhältnis möglich. Der akute Personalmangel in Japan (Asienspiegel berichtete) hat aber selbst bei den Konservativen zu einem Umdenken geführt. So erklärte Premier Abe vor drei Jahren, die Frauen besser in die Wirtschaft integrieren zu wollen. Bis 2020 sollen mindestens 30 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt sein, so sein ehrgeiziges Ziel (Asienspiegel berichtete).
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Ein jährlicher Regierungsbericht über die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Arbeitswelt gibt Auskunft über den aktuellen Stand. Demnach sind 66 Prozent der Frauen zwischen 15 und 64 Jahren beruflich tätig, wie NHK News berichtet. Das ist seit Beginn dieser Statistik 1968 ein neuer Höchstwert. Dabei gibt es grosse regionale Unterschiede. In der Präfektur Fukui sind beispielsweise 74,8 Prozent der Frauen tätig. Gerade die ländlichen Regionen sind wegen der rasanten Überalterung noch dringender auf weibliche Arbeitskräfte angewiesen. Derweil liegen die Raten in den urbanen Präfekturen Hyogo und Osaka gerade mal bei 60 Prozent.
Kaum vertreten in den höheren Etagen
Ein Blick auf die Besetzung höherer Stellen zeigt jedoch, dass sich in den vergangenen Jahren nur wenig getan hat, wie MyNavi News berichtet. Gerade mal 13 Prozent der Führungspositionen sind in Japan mit Frauen besetzt. Das ist im Vergleich zu vielen europäischen Ländern wenig. Auch hier zeigt sich, dass die ländlichen Regionen die Nase vorn haben. So liegt die Präfektur Kochi auf Shikoku mit 21,3 Prozent an der Spitze.
Ansonsten ist das Bild ernüchternd. Selbst in den Branchen, in denen die Frauen in der Überzahl sind, bestimmen immer noch die Männer. So stellen die Frauen in den Pflegeberufen 75 Prozent der Arbeitskräfte. Gleichzeitig besetzen sie nur 28,6 Prozent der dortigen Führungspositionen. Das gleiche Bild zeigt sich im Einzel- und Grosshandel. Dort sind heute schon 51,1 Prozent der Erwerbstätigen weiblich. In den höheren Etage sind sie aber nur zu 14,3 Prozent vertreten. Für die Regierung Abe bedeutet dies noch viel Arbeit.
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